Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi (70) übernimmt in Myanmars neuer Regierung den eigens für sie geschaffenen Posten der Staatsberaterin. Das Parlament billigte am Dienstag den dafür notwendigen Gesetzesentwurf.
Suu Kyi werde wie ein Ministerpräsident ressortübergreifend arbeiten, hiess es. Ausserdem ist sie Aussenministerin und Leiterin des Präsidialamtes. Zunächst hatte Suu Kyi mehrere Ministerposten übernommen, die Leitung des Bildungs- und Energieressorts gab sie jedoch wieder ab.
Die während der Militärdiktatur jahrelang unter Hausarrest eingesperrte Freiheitskämpferin hatte mit ihrer Partei Nationalliga für Demokratie (NLD) im November die absolute Mehrheit gewonnen.
Laut der vom Militär diktierten Verfassung konnte sie jedoch nicht Präsidentin werden, weil ihre Söhne ausländische Pässe haben. Das Amt übernahm vergangene Woche Suu Kyis enger Vertrauter, der Ökonom Htin Kyaw (69). Er soll die Regierungsgeschäfte nach ihren Anweisungen führen. Damit habe man die Verfassungshürden umgangen, sagte NLD-Parteisprecher Win Htein.
Myanmar war bis 2011 Jahrzehnte lang eine Militärdiktatur. In den vergangenen fünf Jahren leitete eine militärnahe Regierung Reformen ein. Sie verlor aber bei den Wahlen im November haushoch gegen Suu Kyis NLD.