Im „Spital Wallis“ soll wieder Ruhe einkehren: Der neue Verwaltungsratspräsident Charles Kleiber, ehemaliger Staatssekretär für Bildung und Forschung, hat daher verschiedene Massnahmen angekündigt.
Der Verwaltungsrat habe an seiner ersten Sitzung mehrere Entscheide getroffen, sagte Kleiber an einer Medienkonferenz. Dazu zählt etwa ein neues Governance-Konzept, welches bis Ende März ausgearbeitet wird. In diesem Rahmen sollen auch die Aufgaben der Direktionsmitglieder der verschiedenen Spitäler sowie der Generaldirektion neu definiert werden.
Anschliessend sollen die Direktionsmitglieder demissionieren und sich für die neu definierten Funktionen bewerben. Bei dieser Massnahme gehe es jedoch nicht darum, eine „Hexenjagd“ zu veranstalten, sagte Kleiber. Vielmehr will der Präsident mit den Massnahmen bei den Angestellten Vertrauen schaffen.
Der Verwaltungsrat ernannte zudem drei medizinische Berater, welche die Zusammenarbeit mit den Universitätsspitälern Lausanne, Genf und Bern verstärken sollen.
In die Schlagzeilen geraten
Vor rund vier Monaten waren mehrere Mitglieder des Verwaltungsrates des „Spitals Wallis“ zurückgetreten. Gründe für den Rücktritt gab es mehrere: Zum einen war bei einer Volksabstimmung ein Gesetz gescheitert, das die Basis für die am 1. Januar 2012 in Kraft getretene freie Spitalwahl hätte werden sollen.
Zum anderen hatten mehrere Vorfälle in dem Spital mit mehreren Standorten für negative Schlagzeilen gesorgt: Ein ehemaliger Kaderarzt hatte der Abdominal- und Viszeralchirurgie schlechte Leistungen vorgeworfen. Später wurde zudem bekannt, dass ein Arzt während einer Operation am Fernsehen ein Fussballspiel angeschaut hatte.
Um die Vorwürfe zu prüfen, hatte daraufhin die Walliser Regierung eine Expertenkommission eingesetzt. Die Fachleute aus Frankreich hatten einige Schwachpunkte festgestellt und entsprechende Verbesserungsvorschläge gemacht, die Kleiber nun umsetzten will.
Charles Kleiber ist nicht nur in Bildungsfragen versiert. Er ist auch Fachmann im Bereich Gesundheit und Spitalwesen. Kleiber, ehemaliger Direktor des Lausanner Universitätsspitals, war im Dezember von der Walliser Regierung für zwei Jahre zum Verwaltungsratspräsidenten des „Spitals Wallis“ ernannt worden.