Mehr als vier Jahre nach der Holocaust-Leugnung des britischen Bischofs Richard Williamson geht der Fall vor Gericht in eine neue Runde. Das Amtsgericht Regensburg in Bayern verhandelt von diesem Mittwoch an erneut wegen des Vorwurfs der Volksverhetzung.
Williamson hatte im Herbst 2008 in einem Interview mit einem schwedischen Fernsehteam die Existenz von Gaskammern und den Mord an sechs Millionen Juden durch die Nazis bestritten. Das Gespräch war im Priesterseminar der erzkonservativen Piusbruderschaft nahe Regensburg geführt worden.
Eine erste Verurteilung zu 6500 Euro Geldstrafe durch das Amtsgericht war von einer höheren Instanz aufgehoben worden. Das Oberlandesgericht Nürnberg hatte Verfahrensmängel festgestellt.
Daraufhin hatte die Staatsanwaltschaft den Strafbefehl überarbeitet. Da Williamson diesen erneut nicht akzeptierte, muss der Fall nun in einem Prozess wieder aufgerollt werden. Der 72-Jährige muss bei der für zwei Tage angesetzten Verhandlung allerdings nicht persönlich erscheinen.
Der Fall Williamson hatte die katholische Kirche seinerzeit in eine grosse Krise gestürzt, da der Vatikan zugleich die Annäherung an die umstrittene Piusbruderschaft vorangetrieben hatte: Die katholische Kirche wollte die Exkommunikation von Williamson und weiterer Bischöfe rückgängig machen.
Inzwischen haben sich die Wogen geglättet, Williamson ist von den Piusbrüdern ausgeschlossen worden. Williamsons Anwälte hatten bisher argumentiert, dass die deutsche Justiz gar nicht zuständig sei, weil das Interview nicht in Deutschland gezeigt werden sollte.