Militante Palästinenser haben Israel am Mittwochabend erstmals seit drei Tagen wieder mit mindestens einer Rakete angegriffen. Polizei und Armee bestätigten den Angriff, der gut zwei Stunden vor Ende einer vereinbarten 72-stündigen Waffenruhe erfolgte.
Die Alarmsirenen heulten in der Küstenstadt Aschkelon und mehreren Grenzortschaften in der Nähe des Gazastreifens. Israelische Medien berichteten von drei abgefeuerten Raketen. Eine Polizeisprecherin sagte der Nachrichtenagentur AFP, ein Geschoss habe beim Einschlag im Süden Israels weder Schäden noch Opfer verursacht.
Die israelische Delegation bei den indirekten Verhandlungen mit den Palästinensern in Kairo war zuvor nach Israel zurückgekehrt. Israelische Medien berichteten, es gebe noch keine Einigung über eine Verlängerung der Waffenruhe, die um 23 Uhr MESZ endet.
Eine in Kairo geplante Medienkonferenz der Palästinenser wurde zunächst verschoben. Nach Medienberichten gab es intensive Bemühungen der Ägypter, sie in letzter Minute zu einer Verlängerung der Feuerpause zu überreden, um den Verhandlungen noch eine Chance zu geben.
Hamas hält an Aufhebung der Blockade fest
Zuletzt bestand weiterhin keine Einigkeit über zwei Hauptfragen der Verhandlungen: die Entwaffnung der Hamas-Bewegung einerseits und die Aufhebung der israelischen Blockade des Gazastreifens andererseits.
Ismail Hanija, Führer der im Gazastreifen herrschenden Hamas, sagte am Mittwoch, eine dauerhafte Waffenruhe könne nur erzielt werden, wenn die Blockade des Palästinensergebiets aufgehoben werde. «Die Opfer unseres Volkes erlauben es uns nicht, über diese Forderung zu verhandeln», teilte Hanija mit. Man werde sich bei den Verhandlungen unter ägyptischer Vermittlung nicht erpressen lassen, betonte er.
Bei der mehr als vierwöchigen israelischen Militäroffensive im Gazastreifen, mit dem die militärische Infrastruktur der Hamas zerstört werden sollte, wurden fast 2000 Palästinenser getötet, der Grossteil von ihnen Zivilisten. Auf israelischer Seite starben 64 Soldaten und 3 Zivilisten.