Der neue serbische Präsident Aleksandar Vucic hat einen «internen Dialog» über das Kosovo angeregt. Serbien müsse sich von der althergebrachten Herangehensweise an die Kosovo-Frage lösen.
Serbien müsse sich von der «mythischen Herangehensweise» an die Kosovo-Frage «befreien», sagte der neue Präsident am Mittwoch in seiner Rede zum Amtsantritt.
Von vielen Serben wird das Kosovo als der historische und religiöse Kern Serbiens betrachtet. Die Legendenbildung reicht bis zur Schlacht auf dem Amselfeld 1389 zurück.
«Ich werde die staatliche Einheit Serbiens bewahren, aber ich werde stets bereit sein, mit den Albanern im Kosovo zu sprechen», sagte Vucic. Die serbische Verfassung solle «respektiert» werden. Serbiens Verfassung betrachtet das Kosovo fast ein Jahrzehnt nach dessen Unabhängigkeitserklärung immer noch als Teil des eigenen Staatsgebietes.
Um das Kosovo wurde 1998/99 ein Krieg geführt, in dem rund 13’000 Menschen getötet wurden. Unter dem Druck von NATO-Angriffen zogen sich die serbischen Truppen damals aus dem Kosovo zurück. 2008 erklärte sich das Kosovo unter dem scharfen Protest Serbiens für unabhängig. Derzeit leben im Kosovo noch 100’000 bis 150’000 Serben.
Europäischer Weg
Auf Initiative der Europäischen Union begann 2011 ein Normalisierungsprozess zwischen dem Kosovo und Serbien. Am 11. Juni werden im Kosovo Parlamentswahlen abgehalten.
Vucic, der seit 2014 Regierungschef war, ging im April als Sieger aus den Präsidentschaftswahlen hervor. Er bekräftigte am Mittwoch seine Aussage, dass sich Serbien «auf dem europäischen Weg» befinde. Der neue serbische Präsident hatte vor der Wahl angekündigt, er wolle Serbien in die EU führen. In Belgrad gab es eine Demonstration von mehreren hundert Gegnern Vucics.
Das Kosovo wurde inzwischen von mehr als 110 Ländern anerkannt. Nicht anerkannt wurde das Land unter anderem von Serbien, Russland, China und fünf EU-Staaten – Griechenland, Zypern, Spanien, Rumänien und der Slowakei.