Etwas abseits der medialen Aufmerksamkeit verschärft sich für die Kriegsopfer und Flüchtlinge des Syrienkonflikts die Situation in und um Syrien täglich. Die Glückskette organisiert deshalb am Dienstag, 13. November 2012 erneut einen nationalen Sammeltag.
Sie verstärkt damit die schon laufende Sammlung, für welche bisher mehr als 3,5 Millionen Franken eingegangen sind, wie die Organisation am Montag an einer Medienkonferenz in Bern mitteilte.
Es flüchteten weiter täglich Tausende von Menschen aus Syrien in die Nachbarländer Libanon, Jordanien und Türkei. „Die bisher geleistete Hilfe reicht nicht aus“, erklärte Tony Burgener, Direktor der Glückskette.
Mit den zusätzlichen Mitteln wollen die Partnerhilfswerke der Glückskette (Caritas, das Schweizerische Rote Kreuz, Handicap International, Terre des Hommes-Kinderhilfe sowie Solidar Suisse) weiter dringend benötigte Nothilfe in Form von Unterkünften, Nahrungsmitteln sowie medizinischer und psychologischer Betreuung leisten.
Da angesichts des bewaffneten Konfliktes der Zugang nach Syrien selbst sehr schwierig ist, werden die Hilfswerke hauptsächlich in den umliegenden Ländern tätig. Dort sind die Flüchtlinge oftmals nicht in Flüchtlingslagern untergebracht, sondern haben in privaten Haushalten oder in behelfsmässig erbauten Behausungen Unterschlupf gefunden.
Die lokale Gastfreundschaft, welche den bisher grössten Anteil an der geleisteten Hilfe darstelle, stösst laut den humanitären Helfern zunehmend an ihre Grenzen. Der nahende Winter drohe die Lage zusätzlich zu verschärfen. Zudem müssten sich die Menschen darauf einstellen, nicht so bald wieder nach Syrien zurückkehren zu können.
Im Schatten der medialen Aufmerksamkeit
Offiziell wurden von der UNO inzwischen mehr als 400’000 Flüchtlinge in den Nachbarländern Syriens registriert. Aus Angst vor dem langen Arm des Regimes liessen sich jedoch viele Menschen nicht als Flüchtlinge registrieren.
Laut Jürgen Wellner vom Hilfswerk Terre des Hommes, das sich in Jordanien vor allem um betroffene Kinder kümmert, gehe man allein in Jordanien von etwa 200’000 Flüchtlingen aus, was der doppelten Anzahl der 100’000 offiziell registrierten Flüchtlinge entspricht. Die Hälfte der Flüchtlinge seien Kinder, die teilweise ihre Eltern im Krieg verloren hätten.
Das Schlimmste an dieser humanitären Krise ist aus Sicht Wellners der Umstand, dass sie „unsichtbar“ sei und deshalb weitgehend im Schatten der medialen Aufmerksamkeit stehe. „Man sieht einem Kind nicht an, dass es traumatisiert wurde.“
Spenden
Während des Sammeltags am Dienstag, 13. November 2012, können von 6 Uhr früh bis Mitternacht über die Gratis-Telefonnummer 0800 87 07 07 Spenden angemeldet werden.
Spenden sind ab sofort online auf www.glueckskette.ch oder auf das Postkonto 10-15000-6 mit dem Vermerk „Syrien“ möglich.