Der griechische Staatsrundfunk ERT soll Ende August nach einer Sanierung wieder den Sendebetrieb aufnehmen. Dies erklärte der griechische Regierungssprecher Simos Kedikoglou in Athen. «Die ERT schliesst nicht. Was schliesst, ist ein in Schieflage und auf faule Fundamente gebautes ‚Bauwerk’», sagte er.
Die neue griechische Hörfunk- und Fernsehanstalt solle nur noch etwa 1200 Angestellte haben – statt bislang rund 2600 – und NERIT heissen. Die neue Institution werde unabhängig sein. «In Europa gibt es keine Journalisten als Staatsbedienstete», sagte der Regierungssprecher.
Die Reaktionen gegen den Beschluss der Regierung, die ERT zu schliessen, dauerten am Mittwoch an. Der Journalistenverband (ESIEA) kündigte kontinuierliche Streiks an, bis die Regierung den Beschluss zur Schliessung der ERT zurücknimmt.
Der Journalistenverband stellte es den privaten Radiosendern zwar frei, ab Mittwochmittag wieder Nachrichten zu senden. Er erlaubte jedoch nur Informationen im Zusammenhang mit der Schliessung der ERT oder den Reaktionen darauf.
Einige Mitarbeiter besetzten am Mittwoch das ERT-Gebäude. Journalisten des Kanals NET sendeten ohne staatliche Erlaubnis über das Internet weiter. In Athen versammelten sich Journalisten zu einer Protestkundgebung.
Weiterer Streik angekündigt
Für Donnerstag riefen griechische Gewerkschaften einen 24-stündigen Streik aus, um gegen die Schliessung der ERT zu protestieren. An dem Ausstand wollen sich sowohl die Gewerkschaft des öffentlichen Dienstes ADEDY als auch die GSEE beteiligen, die Arbeitnehmer in der Privatwirtschaft vertritt. Auch die Journalisten wollen erneut streiken.
«Wir wollen unsere Solidarität mit den Mitarbeitern des staatlichen Rundfunks zeigen und gegen die inakzeptablen Reformen im öffentlichen Sektor protestieren, die von den Gläubigern gefordert wurden», sagte ADEDY-Generalsekretär Ilias Iliopoulos der Nachrichtenagentur Reuters.