Für 190 Mio. Franken plant die Basler Regierung beim Bahnhof St. Johann Neubauten für das Naturhistorische Museum und das Staatsarchiv. Beide leiden heute unter Platzmangel. Der Kanton hat das Areal den SBB abgekauft. Stehen könnte alles frühestens 2020.
Das Naturhistorische Museum mit Wurzeln im 17. Jahrhundert und einer Sammlung von 7,7 Millionen Objekten aus Zoologie, Geologie und Paläontologie befindet sich heute im Berri-Bau an der Augustinergasse. Dessen 9700 m2 Nutzfläche reichen aber bei weitem nicht mehr. Und er muss dringend totalsaniert werden, wozu das Museum ohnehin ausziehen muss.
Nach der Evaluation von anfangs über 20 Ersatzstandorten, unter anderem die Langen Erlen und der Dreispitz, hat sich die Regierung jetzt für den Bahnhof St. Johann entschieden. Der Museumsneubau mit 13’500 m2 soll 124 Mio. Franken kosten; einen Projektierungskredit von 7 Mio. Franken hat die Regierung dem Grossen Rat nun beantragt, wie sie am Dienstag mitteilte.
Der vorgeschlagene neue Museumsstandort liegt zwischen Entenweidstrasse und Bahngeleisen, ist also mit S-Bahn, Einer-Tram und auch Bussen zum nahen Kannenfeldplatz gut erschlossen. Das heute bloss als Lagerfläche genutzte Areal hat der Kanton per Jahresbeginn 2012 den SBB abgekauft – der Preis wird geheim gehalten.
Naturmuseum und Staatsarchiv unter einem Dach
Auf demselben Areal will die Regierung auch ein neues Staatsarchiv bauen: Dessen heutige 5300 m2 im Hinterhaus des Rathauses reichen schon lange nicht mehr, und mit externen Mieträumen ist der Betrieb kompliziert. Die geplanten 8600 m2 sollen bis im Jahr 2037 reichen – für danach hofft man auf platzsparende elektronische Archivierung.
Bei geschätzten Neubaukosten von 66 Mio. Franken hat die Regierung fürs Staatsarchiv nun einen Projektierungskredit von 4 Mio. Franken beantragt. Stimmt der Grosse Rat beiden Neubauten für Archiv und Museum zu, soll 2013/2014 ein Wettbewerb mit einem gemeinsamen Kostendach von 190 Mio. Franken durchgeführt werden.
Bestenfalls könnten die Bagger 2017 auffahren, sodass der gemeinsame Neubau für Museum und Archiv 2020/21 eröffnet werden könnte. Ein gemeinsames Gebäude ermögliche Synergien etwa bei der Haustechnik, gegebenenfalls auch bei gemeinsam genutzten Räumen wie einem Auditorium, wie im Hochbauamt auf Anfrage zu erfahren war.
Archivbetrieb im Neubau günstiger
Das Staatsarchiv rechnet in einem Neubau gemäss einer Studie unter dem Strich mit rund 1,5 Mio. Franken tieferen laufenden Kosten im Jahr. Allein seine Fremdmieten schlagen heute mit 800’000 Franken zu Buche. Das bisherige Staatsarchiv will das Präsidialdepartement in Beschlag nehmen, was jenem Fremdmieten von 500’000 Fr. ersparen soll.
Ist das Naturhistorische Museum dereinst umgezogen, kann der denkmalgeschützte Berri-Bau instand gestellt werden. Dann soll das Antikenmuseum samt Skulpturenhalle dorthin zügeln. Dessen heutiger Standort am Aeschengraben wiederum ist vielseitig nutzbar; Entscheide sind dazu noch nicht gefallen, wie es weiter hiess.