Ein neuer Prozess gegen die frühere ukrainische Regierungschefin Julia Timoschenko wegen angeblicher Steuervergehen ist am Dienstag ein weiteres Mal vertagt worden. Als Grund gab das zuständige Gericht erneut an, dass Timoschenko wegen ihrer Erkrankung nicht persönlich zu dem Verfahren habe erscheinen können.
Als neuen Termin für den Prozess nannte das Gericht in der östlichen Stadt Charkiw den 14. August. Bis dahin soll geprüft werden, ob eine Aussage der Oppositionsführerin via Videoschaltung aus der Klinik möglich ist.
Timoschenko muss sich wegen angeblicher Steuerhinterziehung und Veruntreuung während ihrer Zeit als Chefin des Staatskonzerns Vereinigte Energiesysteme der Ukraine vor Gericht verantworten. Der Prozess war bereits mehrfach verschoben worden. Vor dem Gerichtsgebäude demonstrierten mehrere Hundert Anhänger wie auch Gegner der Politikerin.
Timoschenko verbüsst seit Oktober bereits eine siebenjährige Haftstrafe, zu der sie wegen Amtsmissbrauchs verurteilt worden war. Die Politikerin leidet an einem schweren Bandscheibenvorfall.
Ein deutsches Ärzteteam, das Timoschenko behandelt, hatte am Montag schwere Vorwürfe gegen den ukrainischen Justizvollzug. In einer Erklärung warfen die Mediziner den Behörden vor, Timoschenko über Monate hinweg eine angemessene Behandlung verweigert zu haben.