An Tuberkulose sterben jedes Jahr rund 74’000 Kinder weltweit, doch bei vielen infizierten Kindern wird die Krankheit nicht diagnostiziert. Nun hat ein internationales Forscherteam mit Schweizer Beteiligung einen neuen Bluttest, der ohne Schleimprobe auskommt, entwickelt und in Tansania getestet.
Normalerweise wird Tuberkulose (TB) durch den Nachweis der Erreger im Auswurf unter dem Mikroskop diagnostiziert. Für kleine Kinder ist es jedoch schwierig, genügend Auswurf (Schleim in den Atemwegen) auszuhusten. Alternative Entnahmemethoden – etwa durch Saugpumpen – sind meist unangenehm, invasiv und aufwändig.
In einem Kooperationsprogramm von europäischen Ländern und Entwicklungsländern (TB CHILD) konnte nun ein neuer Bluttest entwickelt werden, der ohne Schleimprobe auskommt. Er analysiert bestimmte Spuren der TB-Erkrankung im Immunsystem des Patienten. Das Testresultat liegt schon 24 Stunden nach der Blutentnahme vor.
Die Forscher vom Schweizerischen Tropen- und Public Health-Institut (Swiss TPH) und Kollegen aus Deutschland, Italien und Tansania haben diesen Bluttest nun in einem Spital in Tansania an 290 Kindern mit TB-Symptomen geprüft. Ihnen wurde sowohl Auswurf als auch Blut entnommen.
Hohe Zuverlässigkeit
Es zeigte sich, dass der neue Test eine TB-Infektion ähnlich gut erkennen kann wie die mikroskopische Technik. Er zeigte auch nur sehr selten fälschlicherweise TB bei gesunden Kindern an. Die Resultate der Machbarkeitsstudie wurden soeben im Fachjournal «Lancet Infectious Disease» veröffentlicht.
«Dieser schnelle und zuverlässige Test hat das Potenzial, die Diagnose von aktiver Tuberkulose bei Kindern signifikant zu verbessern», erklärte TB CHILD-Programmleiter Klaus Reither vom Swiss TPH in einer Mitteilung des Instituts.
Das Swiss TPH will den Bluttest nun gemeinsam mit der Ludwigs-Maximilians-Universität München weiterentwickeln. Er soll vor allem im Hinblick auf HIV-infizierte Kinder verbessert und die Kosten gesenkt werden.