Guatemalas früherer Diktator Efraín Ríos Montt muss in einem zweiten Prozess wegen Völkermordes nicht selbst vor Gericht erscheinen. Die zuständigen Richter in Guatemala-Stadt erklärten den 89-Jährigen am Dienstag wegen Demenz für prozessunfähig.
In dem geplanten neuen Verfahren soll er von seinen Anwälten und einem Vormund vertreten werden, wie örtliche Medien berichteten. Gerichtsmediziner hatten Ríos Montt vor einer Woche für dement erklärt.
Der Beginn des Prozesses wurde für den 11. Januar 2016 anberaumt. Die Gerichtsverhandlungen sollen unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden.
Die Verteidigung des Ex-Diktators forderte die Einstellung des Verfahrens. Nach dem Gerichtsentscheid vom Dienstag soll nun auch dem früheren Leiter des Militärgeheimdienstes unter Ríos Montt, José Mauricio Rodríguez Sánchez, erneut der Prozess gemacht werden.
Ríos Montt war 2013 wegen Völkermordes und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu 80 Jahren Haft verurteilt worden. Er soll in der Zeit seiner Diktatur von März 1982 bis August 1983 unter anderem für den Mord an 1771 Indios vom Volk der Ixil im Norden des mittelamerikanischen Landes verantwortlich sein.
Der Schuldspruch wurde wenige Tage später jedoch offiziell wegen Verfahrensfehler wieder aufgehoben.