Bund, Wirtschaft und ICT-Berufsbildung Schweiz wollen ein eidg. Fachdiplom in ICT-Sicherheit auf die Beine stellen. Der Schutz vor Cyberattacken liegt im vitalen Interesse von Verwaltungen wie Firmen. Kaum lanciert, stösst die Idee bereits auf grosses Interesse.
«Ich habe noch nie erlebt, dass sich bei der Lancierung des Projekts bereits Kandidaten gemeldet haben, die sich für die Prüfung anmelden wollten», sagte der Geschäftsführer ICT-Berufsbildung Schweiz, Jörg Aebischer, am Mittwoch.
Die ersten eidgenössischen Prüfungen zum ICT Security Expert finden aber voraussichtlich erst im Sommer 2018 statt. Voraussetzung für diesen gemäss Aebischer «sportlichen» Zeitplan ist, dass die Anerkennung des Diploms durch den Bund alle verfahrenstechnischen Hürden nimmt.
Ein eidg. Fachdiplom wird vom Bundesrat per Verordnung in Kraft gesetzt. Aebischer ist zuversichtlich, da alle bereits bei der Ausarbeitung des Projekts mit an Bord sind.
Job mit Zukunft
Sicherheitsexperten für die Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT) werden dringend gebraucht, davon zeugen nicht nur die Cyberangriffe der vergangenen Woche. «Wenn ich die Stellenanzeigen anschaue und sehe, wie viele Sicherheitsexperten alleine die Beratungsfirmen suchen, würde ich sagen, der Bedarf ist enorm.»
Aebischer schätzt, dass mittelfristig etwa 100 Personen die Prüfung zum ICT-Security-Fachdiplom ablegen werden. Momentan fehlt ein solcher Abschluss auf nationaler Ebene in der Schweiz. Zwar gibt es Ausbildungen im Ausland, aber diesen Fachleuten fehlen Kenntnisse über Schweizer Gesetze und Abläufe. Unter anderem diese Lücke soll geschlossen werden.
Allen Informatikern offen
Der Weg zur Prüfung steht allen Informatikern offen, egal ob mit Universitäts-, Fachhochschulabschluss, mit einem Abschluss einer höheren Fachschule oder einem Fachausweis in der Tasche. Noch sind die Zulassungsbedingungen für die Prüfung nicht im Detail ausgearbeitet.
Gemäss Aebischer wird es aber wie zum Beispiel beim eidg. Wirtschaftsprüfer eine Mischung aus Berufserfahrung und Abschlüssen sein.
Am Projekt arbeitet neben dem Dachverband ICT-Berufsbildung Schweiz auch das Informatiksteuerungsorgan des Bundes (ISB) mit. Auf Seiten der Wirtschaft wird es von bundesnahen Betrieben – Post und Swisscom – sowie von Microsoft, UBS und dem Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE) unterstützt.