Für mehrere Chefs von Schweizer Grossunternehmen sind diese Tage die letzten auf dem Chefsessel. Zum Jahresbeginn steht vor allem Nestlé im Fokus, denn dort kommt es nach Jahren der Kontinuität zum Wechsel an der Führungsspitze.
Nach Monaten der Ungewissheit ist seit September klar: Bei Nestlé übernimmt per 1. Januar der ehemalige Chef des deutschen Gesundheitskonzerns Fresenius, Ulf Mark Schneider, den Chefposten. Der 51-jährige deutsch-amerikanische Doppelbürger ist bereits im September beim Nahrungsmittelmulti eingestiegen.
Über die vergangenen acht Jahren manövrierte der 62-jährige Belgier Paul Bulcke das multinationale Unternehmen. Ihm wurde der Posten des Vorsitzenden des Verwaltungsrats angeboten. Der bisherige Verwaltungsratspräsident Peter Brabeck beendet sein Mandat.
Neue Ära bei Lindt
Mit dem Austritt des 70-jährigen Patrons Ernst Tanner aus der Geschäftsleitung ist auch beim Schokoladenhersteller Lindt & Sprüngli eine neue Ära angebrochen. Nach über 20 Jahren hat Ernst Tanner die operative Führung an den 61-jährigen Dieter Weisskopf abgetreten. Dieser hatte zuvor die Position des Finanzchefs inne.
Beim Basler Agrochemiekonzern Syngenta hat der US-Amerikaner Erik Fyrwald (57) die Führungsspitze übernommen. Die Ernennung erfolgte im Mai mitten in der Übernahme durch den chinesischen Staatskonzern ChemChina. Er ersetzt seit Mitte Jahr den damaligen Interims-Chef John Ramsay. Dieser hatte die Leitung nach dem überraschenden Abgang von Mike Mack im November 2015 übergangsweise übernommen.
Der finanziell angeschlagene Solarzulieferer Meyer Burger hat ebenfalls per Anfang 2017 einen Personalwechsel im obersten Management angekündigt. Nach 14 Jahren übergibt Peter Paul die Zügel an Hans Brändle.
Revolution bei Richemont
Der Luxusgüterkonzern Richemont schafft den CEO-Posten gleich ganz ab. Im März nächsten Jahres geht Konzernchef Richard Lepeu in Pension. Das Basler Unternehmen entschied sich, den Posten nicht zu ersetzen und überrascht mit neuer Führungsstruktur. In Zukunft werden die Chefs der verschiedenen Häuser und den neuen Geschäftsbereichen direkt an den Verwaltungsrat berichten.
Auch das Versicherungswesen überraschte mit Neuerungen: Der Versicherer Zurich Insurance wird seit März vom Italiener Mario Greco geführt. Der 56-jährige Italiener stand zuvor vier Jahre an der Spitze des italienischen Versicherers Generali.
Bei Swiss Life Schweiz übernimmt ab kommendem April nach dem Rücktritt von Ivo Furrer das Konzernleitungsmitglied Markus Leibundgut die Führung. Er war zuvor Leiter der Deutschland-Einheit des Lebensversicherers. Nebst diesen Unternehmen haben zahlreiche weitere Schweizer Firmen neue Chefs, beispielsweise Salt, Intersport, Panalpina, Kardex, Kuoni Schweiz oder DKSH.