Die mit dem Bau der H2 verbundene Umgestaltung der Rheinstrasse zwischen Pratteln und Liestal soll nach neuem Konzept erfolgen. Geändert werden muss dafür aber der kantonale Nutzungsplan. Die Regierung hat dazu am Mittwoch das öffentliche Mitwirkungsverfahren eröffnet.
Die Umgestaltung der Rheinstrasse auf einer Länge von gut 2,5 km gehört zum Gesamtprojekt der Hochleistungsstrasse H2. Sie ist Teil der Umweltverträglichkeitsprüfung für die H2 und muss als wichtigste flankierende Massnahme auch umgesetzt werden, wie Bau- und Umweltschutzdirektorin Sabine Pegoraro vor den Medien sagte.
Das bisherige Projekt ist indes mehr als zehn Jahre alt. Die Bau- und Umweltschutzdirektion liess daher in den vergangenen zwei Jahren die Planung überprüfen. Mit einer Arbeitsgruppe, an der die Gemeinden Liestal, Frenkendorf und Füllinsdorf, der Kanton und Busbetreiber beteiligt waren, wurde ein neues Konzept erstellt.
„Flaschenhals“ in der Mitte
Vorgaben der Planung waren unter anderem, dass weiterhin je eine Fahrspur pro Richtung sowie durchgehend Tempo 50 vorzusehen war. Zudem liegen dem neuen Konzept die gleichen Verkehrsprognosen bis zum Jahr 2030 zugrunde wie dem bisherigen Projekt, wie Pegoraro und Kantonsingenieur Oliver Jacobi sagten.
Eingebaut wurden indes auch Steuerungselemente: so im Anfangsteil zur Prattler Seite hin eine Pförtneranlage, die den öffentlichen Bus bevorzugt und zuviel Verkehr bremsen kann sowie im Mittelteil der neue Schönthalplatz auf Höhe des Bahnhofs Frenkendorf/Füllinsdorf, der nur auf bis zu 5000 Fahrzeuge täglich ausgerichtet ist.
Der Platz solle als „Flaschenhals“ wirken, sagte Jacobi: „Wir wollen nicht, dass jemand von Pratteln bis Liestal durchfährt – dafür haben wir die H2.“ Gleichzeitig liegen auch die wichtigsten Querverbindungen zwischen den Ortskernen von Füllinsdorf und Frenkendorf an dieser Stelle.
Vier verschiedene Abschnitte
Anders als das bisherige Projekt, das durchgehend eine gleichartige Zweispur-Strasse mit Kreiseln vorsieht, gliedert das neue Konzept zudem die Strecke in vier unterschiedliche Abschnitte. Der erste zwischen dem neuen Hülften-Grosskreisel und dem Siedlungsgebiet soll auch als Zubringer ins Industriegebiet dienen; erwartet werden dort bis 2030 rund 22’000 Fahrzeuge täglich.
Auf den Abschnitten vor und nach dem Schönthalplatz – mit 14’000 respektive 16’000 Fahrzeugen pro Tag im Jahr 2030 – ist in der Mitte ein optisch abgehobener Mehrzweckstreifen geplant. Dieser soll Fussgängern das Queren erleichtern, dem Linksabbiegen oder Ausweichen beim Überholen dienen und Raum für Ausnahmetransporte geben.
Dank der Gesamtbreite von 9,5 Meter wäre zudem nötigenfalls auch das Umleiten des H2-Verkehrs über die Rheinstrasse möglich. Dies soll aber nur bei längeren H2-Sperrungen – bei einer Sanierung des Tunnels oder andern Baustellen auf der H2 – genutzt werden, nicht jedoch bei Unfallsperren, sagten Jacobi und Pegoraro; dort nähme man Staus in Kauf.
Kein neuer Landratsbeschluss
Umgesetzt werden soll das Konzept mit dem 36-Millionen-Kredit, den der Landrat für das bisherige Projekt gesprochen hat. Ein neuer Parlamentsbeschluss wäre so nicht nötig. Laut Jacobi muss zudem trotz geändertem Konzept auch die Umweltverträglichkeitsprüfung nicht neu vorgenommen werden.
Gegen den geänderten Nutzungsplan sind indes Einsprachen an die Regierung samt Weiterzug möglich. Die öffentliche Mitwirkung dauert bis zum 17. Februar. Die öffentliche Planauflage wäre gemäss Pegoraro nach den Sommerferien möglich, die Umsetzung ab 2014.
- Weitere Informationen zum Stand des Projekts H2 gibt es hier.