Neues vom FC Biel: Ein reicher Onkel aus Amerika

Im Challenge-League-Verein Biel kann man einstweilen aufatmen. Der Konkursrichter hat der vom FC Biel angestrebten Nachlassstundung stattgegeben. Damit kann der Verein auch eine Sanierung anstreben.

Kleines Schmuckstück: Die im Juli 2015 eröffnete Tissot-Arena in Biel, wo die Zukunft des FC und der Mannschaft ungewiss ist.

(Bild: Urs Lindt/freshfocus)

Im Challenge-League-Verein Biel kann man einstweilen aufatmen. Der Konkursrichter hat der vom FC Biel angestrebten Nachlassstundung stattgegeben. Damit kann der Verein auch eine Sanierung anstreben.

Nach dem Entscheid des Konkursrichters wird der über den überschuldeten Klub der Challenge League vorderhand nicht verhängt.

Vielmehr kommt es zu einer auf zwei Monate ausgelegten Nachlassstundung, die auch den Weg zu einer nachhaltigen Sanierung ebnen sollte. Der zuständige Konkursrichter begründete seinen Entscheid damit, dass es gerechtfertigt sei, die Investorenfrage und die Sanierungsaussichten genauer abzuklären. Unter den zehn anwesenden Gläubigern waren auch der frühere Trainer Patrick Rahmen und sein Assistent Petar Aleksandrov.

Der richterliche Entscheid hat nichts damit zu tun, ob die Mannschaft des FC Biel die restlichen sechs Spiele der Challenge-League-Saison noch bestreitet oder nicht. Die für das letzte Wochenende vorgesehene Partie gegen Lausanne haben die Spieler mit einem Streik platzen lassen. Mittlerweile wurde das Spiel für Lausanne-Sport 3:0 Forfait gewertet.

Geht es nach dem streitbaren Klubpräsidenten Carlo Häfeli, soll die Mannschaft schon diesen Sonntagnachmittag für das Heimspiel gegen Wil auf den Platz zurückkehren. Häfeli konnte dem Richter glaubhaft machen, Martin von Burg, ein Financier aus Grenchen, würde 800’000 Franken einschiessen. Mit diesem Geld könnten ausstehende Löhne und Sozialabgaben beglichen werden.

Der Onkel aus Amerika

Überdies sprach Häfeli von einem angeblichen Investor, einem Amerikaner. Dieser sei bereit, mit einem Betrag von zehn Millionen Dollar in das Unternehmen FC Biel einzusteigen. Häfeli legte hierzu vor Gericht ein E-Mail vor, das diesen Sachverhalt bestätigen sollte. Die Zeitung «Le Matin» brachte einen Abzug des Schreibens, auf dem kein Logo und keine nähere Adressbezeichnung zu sehen sind.

Im Schreiben steht, das Geld werde «morgen» zugunsten der FC Biel AG überwiesen. Allerdings datiert das Mail vom 13. April, und das erhoffte Geld ist bis heute nicht eingetroffen.

Noch obskurer wird der Fall durch die Tatsache, dass das E-Mail aus den USA an Zlatko Petricevic gerichtet ist, den dubiosen und offenbar völlig unfähigen Trainer, der letzten Freitag entlassen wurde, nachdem er einen Angestellten des Klubs geschlagen hatte. Petricevic war zur Hauptsache der Auslöser des noch anhaltenden Spielerstreiks.

Wohl keine zweite Chance

Die Swiss Football League SFL hat dem FC Biel in erster Instanz keine Lizenz für die kommende Saison in der Challenge League erteilt. Wie Bernhard Welten, Präsident der Lizenzkommission der SFL, in einem am Dienstag publizierten Interview mit dem «Journal du Jura» sagte, erscheint es so gut wie unmöglich, dass der FC Biel im Lizenzierungsverfahren eine Chance vor der zweiten Instanz bekommt.

Das würde bedeuten, dass die erste Mannschaft nächste Saison eine Liga tiefer, in der Promotion League, weiterfahren würde. Voraussetzung dafür wäre, dass der Verein nicht in Konkurs geht. Wird der Konkurs jedoch Tatsache, muss Biel mit einer anderen juristischen Organisation in der 2. Liga interregional neu beginnen.

Nächster Artikel