Nach heftiger Kritik hat der US-Bundesstaat New York die Regeln für den Umgang mit Rückkehrern aus Ebola-Gebieten wieder gelockert. Westafrika-Rückkehrer werden nicht mehr generell für drei Wochen unter Quarantäne gestellt.
Dies erklärte New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo am Sonntagabend. Heimkehrer aus Westafrika, die Kontakt mit Ebola-Kranken hatten, jedoch keine Symptome zeigen, dürfen die Quarantäne nach den von Cuomo verkündeten Regeln zu Hause statt im Spital ableisten. Wer keinen Kontakt zu Ebola-Patienten hatte, muss nicht in Quarantäne.
Die Heimkehrer stehen aber 21 Tage lang unter Beobachtung und müssen regelmässig ihre Körpertemperatur messen. Drei Wochen dauert es maximal, bis nach einer Ansteckung mit dem Virus Symptome auftreten.
Zuvor hatte die US-Regierung einem Bericht der «New York Times» zufolge die Staaten New York und New Jersey aufgefordert, ihre gerade erst eingeführten strengen Quarantäne-Regeln zu lockern. Die Regierung befürchtete, Freiwillige könnten künftig vom Einsatz in Westafrika abgeschreckt werden.
Krankenschwester aus Zwangsquarantäne entlassen
Eine Krankenschwester aus Maine errang im Streit um die Zwangsquarantäne einen kleinen Sieg. Die 33-jährige Kaci Hickox wurde am Montag aus der Isolierung entlassen, nachdem sie sich heftig über die Bedingungen beschwert hatte. Sie war die erste, bei der die neuen Massnahmen zum Schutz vor einer Ebola-Einschleppung angewandt worden waren.
Hickox hatte sich darüber beklagt, dass sie nach ihrem Hilfseinsatz in Sierra Leone am Freitag stundenlang «verhört» und dann in einem Zelt vor der Universitätsklinik Newark untergebracht worden sei. Obwohl sie keine Symptome gezeigt habe und zwei Bluttests negativ gewesen seien, habe sie drei Wochen ohne Dusche und nur mit einer Chemietoilette ausharren sollen.
Am Montag liess der Staat New Jersey sie gehen. Alle Tests seien negativ gewesen und in den letzten 24 Stunden habe die Frau keine Symptome der Krankheit gezeigt. Solange sie noch in New Jersey sei und auch in Maine werde sie weiter ständig untersucht.
Der Bundesstaat verteidigte zugleich die Zwangsquarantäne. Die Frau sei in Westafrika ständig mit Ebola-Kranken zusammen gewesen und habe danach in den USA Fieber bekommen.
US-Soldaten isoliert
Eine Gruppe von US-Soldaten wurde nach der Rückkehr vom Einsatz im Ebola-Gebiet in Westafrika vorsorglich isoliert. Die Vorsichtsmassnahme betreffe rund ein Dutzend Soldaten, sagte Pentagon-Sprecher Steven Warren in Washington.
Sie seien vor Kurzem auf ihren Stützpunkt im italienischen Vicenza zurückgekehrt und würden dort in einem abgetrennten Bereich medizinisch überwacht. Keiner der Soldaten habe bislang Ebola-Symptome gezeigt, sagte der Sprecher. In Westafrika sind derzeit rund 700 US-Soldaten im Einsatz gegen die Ebola-Epidemie.
Fehlalarm in Australien
Australien stoppte am Montag die Emigration aus den von Ebola betroffenen Staaten. Antragstellern aus den westafrikanischen Ebola-Gebieten würden keine Einreisevisa mehr ausgestellt, sagte Einwanderungsminister Scott Morrison vor dem Parlament.
Die Behörden gaben unterdessen Entwarnung nach einem Ebola-Verdachtsfall bei einer aus Guinea eingewanderten 18-Jährigen in Brisbane. Drei aus Guinea, Liberia und Sierra Leone eingereiste Familien standen weiter in ihren Wohnungen unter Quarantäne.
In Spanien wurden alle Menschen, die nach Kontakt mit einer an Ebola erkrankten Krankenschwester unter Quarantäne gestellt worden waren, aus dem Spital entlassen. Zehn Betroffene konnten am Montag nach Ablauf der 21-tägigen Inkubationszeit nach Hause gehen.