NGO: 30’000 HIV-Infizierten droht in Ukraine Nicht-Behandlung

In der Ukraine laufen nach Angaben einer NGO etwa 30’000 HIV-Infizierte Gefahr, nicht mehr behandelt zu werden. Wie das ukrainische Netzwerk für Menschen mit HIV/Aids mitteilte, wird es in etwa drei Wochen für so viele Betroffene keine Medikamente mehr geben.

Gedenkaktion in Kiew für verstorbene Aids-Kranke im Jahr 2014 (Bild: sda)

In der Ukraine laufen nach Angaben einer NGO etwa 30’000 HIV-Infizierte Gefahr, nicht mehr behandelt zu werden. Wie das ukrainische Netzwerk für Menschen mit HIV/Aids mitteilte, wird es in etwa drei Wochen für so viele Betroffene keine Medikamente mehr geben.

Dagegen protestierten Aktivisten der Organisation, indem sie vor dem Regierungsgebäude in Kiew einen symbolischen Friedhof errichteten. Der Leiter der NGO, Volodymyr Schowtjak, rief die Regierung am Mittwoch auf, «eine Katastrophe zu verhindern».

Die Aktivisten führen den Engpass an Medikamenten auf ein 2014 verabschiedetes Gesetz zurück. Demnach können die Lieferanten das Geld für die Arzneimittel gegen Vorauszahlung kassieren, aber erst binnen sechs Monaten liefern. Mehrere Lieferfirmen strichen das Geld ein, händigten die Medikamente aber niemals aus.

Der ukrainische Gesundheitsminister Alexander Kwitaschwili versicherte während einer Kabinettssitzung am Mittwoch, er sei sich des Problems bewusst und arbeite mit internationalen Hilfsorganisationen zusammen, um eine umfassende Krise zu verhindern. Die Medikamentenvorräte reichten noch bis Ende Juni, und er hoffe auf neue Lieferungen am 19. Juni.

Pawlo Skala von der Internationalen Allianz gegen HIV/Aids in der Ukraine sprach von einer alarmierenden Lage. Erstmals seit über zehn Jahren könnte die Behandlung der Immunschwächepatienten unterbrochen werden, sagte er der Nachrichtenagentur AFP.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gab in der Ukraine Anfang 2014 offiziell 234’000 HIV-Infizierte im Alter von mehr als 15 Jahren. Das sind etwa 0,8 Prozent der entsprechenden Bevölkerungsgruppe und damit der höchste Anteil in Europa.

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