Nico Hischier ist am Tag vor dem NHL-Draft in Chicago ein gefragter Mann. Geduldig beantwortet er immer wieder die gleichen Fragen.
Hischier ist am Mittwoch mit seinen Eltern und Schwester Nina nach Chicago gereist. Dort wohnt er im gleichen Hotel wie der weltbekannte Schauspieler Liam Neeson. Bruder Luca, der beim SC Bern spielt, folgte einen Tag später. Seine Tante und die Gastfamilie, bei der er in Halifax wohnte, sind beim Draft ebenfalls zugegen.
Am Donnerstag musste die Familie allerdings weitgehend ohne Nico Hischier auskommen, hatte dieser doch ein dichtgedrängtes Programm. Bereits am Morgen früh stand ein erstes Interview an. Nach dem Mittagessen, das er mit anderen Draft-Topkandidaten einnahm, fand ein Event mit kleinen Kindern statt, an dem er zusammen mit Nolan Patrick, Casey Mittelstadt und Gabriel Vilvardi teilnahm. Hischier zeigte an zwei Posten seine Fertigkeiten mit dem Stock und gab wertvolle Tipps.
«Spannend und cool»
Davor hatte er geduldig den Wissensdurst der Journalisten gestillt. Am Nachmittag ging die Fragerei auf einer Bootsfahrt im Herzen von Chicago weiter. Der sehr begehrte Hischier hätte die Antworten im Schlaf geben können, da er immer wieder das Gleiche wiederholen musste. Zeit, um die herrliche Skyline der Stadt zu geniessen, hatte er kaum. Dennoch sprach er von einem «spannenden und coolen Tag». Schliesslich erhalte nicht jeder diese Chance, insofern schätze er das Ganze.
Überhaupt ist Hischier ein entspannter und authentischer Typ, der bei den Leuten gut ankommt. Das hat auch der Ausrüster CCM Hockey erkannt, der den 18-jährigen Walliser unter Vertrag nahm. Dessen in Europa zuständiger Agent Gaetan Voisard bezeichnete ihn als Trendsetter. «Er ist beliebt, weil er ist, wie er ist», brachte es der frühere Eishockey-Profi auf den Punkt. Auf dem Boot ebenfalls zugegen war Allain Roy, der für Hischier in Nordamerika zuständig ist. Die Firma von Roy übernahm die Reisekosten seines Schützlings und jene der Familie. Das ist Usus.
Vorfreude und Nervosität
Nico Hischier kann den Draft kaum erwarten, die Vorfreude ist riesig. Er gab aber zu, auch ein bisschen nervös zu sein. Schliesslich dürfte er den 2010 als Nummer 5 gezogenen Nino Niederreiter übertrumpfen und damit Schweizer Eishockey-Geschichte schreiben. Viele sehen ihn gar als Nummer 1. Als Erster gedraftet zu werden, «würde mir sehr viel bedeuten.»
Dennoch betonte er immer wieder, dass er keine Erwartungen habe und er so oder so glücklich sein werde. Zudem ist er sich bewusst, dass er noch lange nicht dort ist, wo er sein will, nämlich zu den Topspielern der NHL zu gehören. Die Anlagen dazu bringt er auf jeden Fall mit, darüber sind sich alle einig. Und auch die dafür notwendige Einstellung. Für Voisard ist er schlichtweg «perfekt».