Nico Hischier schreibt Schweizer Sportgeschichte. Der 18-jährige Walliser wird im NHL-Draft in Chicago von den New Jersey Devils als Nummer 1 gezogen.
Dass der Name von Hischier als Erster genannt wurde, ist ein weiterer Meilenstein für das hiesige Eishockey. Erst vor kurzem hatte Mark Streit als erster Schweizer Feldspieler den Stanley Cup gewonnen. Das zeigt, wie gut hierzulande gearbeitet wird. Hischier ist nach dem Schweden Mats Sundin (1989) und den Tschechen Roman Hamrlik (1992) und Patrik Stefan (1999) erst die vierte Nummer 1, die nicht aus Kanada, den USA oder Russland stammt. Insgesamt ist Hischier erst der siebente Europäer, der diese Ehre erfuhr. Er gehört nun zu einer Liste mit klingenden Namen wie Mario Lemieux, Joe Thornton, Alexander Owetschkin oder Sidney Crosby.
Wer vor einem Jahr auf Hischier als Top-Pick gewettet hätte, wäre nun um einiges reicher. Der renommierte kanadische Sender TSN hatte ihn vor der vergangenen Saison als Nummer 16 geführt. Der Wechsel vom SC Bern zum Juniorenteam Halifax Mooseheads zahlte sich jedoch aus. Wie erhofft, entwickelte sich Hischier in Kanada auf und neben dem Eis enorm weiter. In 63 Spielen für Halifax verzeichnete er sagenhafte 41 Tore und 52 Assists. Das Meisterstück gelang ihm aber an der U20-WM in Toronto, wo er gegen die mehrheitlich älteren Gegner in fünf Partien vier Tore sowie drei Assists erzielte. Im Viertelfinal gegen den späteren Weltmeister USA (2:3) war er zweimal erfolgreich.
Am Ende lief bezüglich der Nummer 1 alles auf ein Duell zwischen Hischier und Nolan Patrick hinaus. Der Kanadier hatte wegen Verletzungen einen Grossteil der Saison verpasst. Nun musste er sich mit der Nummer 2 begnügen – er spielt künftig für die Philadelphia Flyers. Allerdings zeigte sich Patrick als fairer «Verlierer». Kanada hatte zuvor 41 Mal den Top-Pick gestellt – der Draft wurde erstmals 1963 durchgeführt.
Teamkollege von Mirco Müller
Allerdings verpflichtet die Nummer 1 auch, umso mehr in einem Team, das zuletzt alles andere als erfolgreich war. Einzig die Colorado Avalanche und die Vancouver Canucks holten in der vergangenen Saison weniger Punkte als die Devils, die zum fünften Mal in Folge die Playoffs verpassten und zum ersten Mal überhaupt an einem Draft zuerst an der Reihe waren. Nun soll mit einem jüngeren Team wieder an frühere Erfolge angeknüpft werden – New Jersey gewann dreimal den Stanley Cup (1995, 2000 und 2003) und stand fünfmal im Final (zuletzt 2012 bei der letzten Playoff-Teilnahme).
Hischier ist nicht der einzige Schweizer in der Organisation, wurde doch der 22-jährige Verteidiger Mirco Müller in der vergangenen Woche von den San Jose Sharks zu den Devils getradet. Selbstredend will Hischier schon im kommenden Trainingscamp den Sprung ins Team schaffen, schliesslich arbeitet er schon lange auf das Ziel NHL hin. Deshalb will er insbesondere weiter an Gewicht zulegen. Das Sommertraining bestreitet er beim SC Bern, wo sein Bruder Luca engagiert ist.
Vor Nico Hischier war Nino Niederreiter, 2010 die Nummer 5, der am höchsten gezogene Schweizer Spieler gewesen. Insgesamt ist er der neunte hiesige Erstrunden-Draft, der siebente seit 2008. Auch das spricht für das Schweizer Eishockey.