Die Stabhochspringerin Nicole Büchler lancierte die Freiluftsaison mit einem Schweizer Rekord. In Doha überquerte die Bielerin 4,78 m.
Der Rekordsprung gelang Büchler nicht an einem Dutzend-Meeting, sondern im Rampenlicht der Diamond League. Zum Auftakt der weltweit höchsten Meeting-Kategorie im Golfstaat Katar wurde die Bernerin mit Rang 2 belohnt – einer Klassierung, die zuvor in der 2010 lancierten Serie noch keine Schweizerin oder kein Schweizer erreicht hat. Büchler verbesserte ihre Bestmarke aus dem Sommer 2015 um 7 Zentimeter. Anlässlich der Hallen-WM im März in Portland hatte die 32-jährige Athletin bereits 4,80 m übersprungen. Für die Indoor-Leistungen wird eine separate Rekordliste geführt.
Ähnlich wie in Portland ging für die Schweizerin der Poker auf. Nach zwei Fehlversuchen über 4,73 m liess sie sich die Latte für den dritten Versuch auf die nächstfolgende Wettkampfhöhe von 4,78 m legen. Büchler zeigte trotz einer leichten Berührung der Querstange einen perfekten Sprung. Nach dem Befreiungsschlag führte sie das Feld an und setzte ihre Konkurrentinnen unter Druck. Die US-Athletin Sandi Morris bestand die Prüfung souverän und nahm sowohl 4,78 als auch 4,83 m im ersten Anlauf. Die Griechin Katerina Stefanidi hingegen konnte nicht mehr kontern.
Büchler versuchte sich noch dreimal auf der Höhe von 4,83 m. Insbesondere im dritten Sprung scheiterte sie nur hauchdünn. Dies verdeutlicht, dass die Routinière ihren Zenit noch nicht erreicht hat. Der Abend endete somit trotz eines Fehlversuchs sehr erfreulich. Vergessen war auch die Tatsache, dass die Bernerin bereits früh im Wettkampf eine heikle Situation zu meistern hatte. Auf der Höhe von 4,53 m klappte es erst im dritten Anlauf. Bei 4,43 und 4,63 m hingegen blieb Büchler makellos.
Büchler kann somit den weiteren Herausforderungen der Saison 2016 voller Zuversicht entgegenblicken. In den nächsten Wochen hat sie weitere Diamond-League-Teilnahmen in Rabat, Rom und Birmingham geplant. Anfang Juli folgt die EM in Amsterdam, wo sie sich berechtigte Hoffnungen auf einen Spitzenplatz machen darf, und im August nimmt sie in Rio de Janeiro zum dritten Mal an Olympischen Spielen teil.
Zahlreiche Top-Leistungen
Die optimalen äusseren Verhältnisse nutzten zahlreiche Athletinnen und Athleten zu hochkarätigen Leistungen. An einigen der zahlreichen Jahres-Weltbestleistungen wird sich die Konkurrenz diesen Sommer die Zähne ausbeissen. So wurde Europas holländische Sprint-Queen Dafne Schippers trotz 10,83 Sekunden nur Zweite über 100 m. Die Jahresweltbestleistung von 10,80 Sekunden hält die Siegerin Tori Bowie (USA). Caster Semenya, oft grossen Schwankungen unterworfen, lief über 800 m locker eine tiefe 1:58er-Zeit. Die Dreispringerin Caterine Ibarguen knackte bereits die 15-m-Marke und Jamaikas neuer Hürdenstar Omar McLeod blieb trotz eines fehlerhaften Laufs nur knapp über 13 Sekunden.