Das Nidwaldner Parlament will den Französischunterricht in der Primarschule beibehalten. Es hat eine Volksinitiative der SVP mit 37 zu 17 Stimmen abgelehnt, die verlangt, dass in den ersten sechs Schuljahren nur eine Fremdsprache unterrichtet wird.
Damit müssen die Stimmberechtigten die sprach- und bildungspolitische Frage klären, wie viele Fremdsprachen den Primarschulkindern zugemutet werden können. Abstimmungstermin ist der 8. März 2015.
Der Regierungsrat hatte sich für die Initiative ausgesprochen. Zu deren Umsetzung schlug er vor, dass der Französischunterricht ab der fünften Klasse aufgehoben werden solle, aber Englisch ab der dritten Klasse beibehalten werde. Bildungsdirektor Res Schmid begründete dies im Rat damit, dass Nidwalden mit dieser Lösung im Bildungssystem einigermassen kongruent bleiben könne.
In Nidwalden werden die Kinder seit dem Schuljahr 1996/97 ab der fünften Klasse in Französisch unterrichtet. 2005/06 kam Englisch ab der dritten Klasse hinzu.
Isolation befürchtet
Die Ratsmehrheit machte geltend, Nidwalden könnte sich bildungspolitisch isolieren, wenn es vom in den anderen Kantonen üblichen Fremdsprachenmodell 3/5 abweiche. Ein solcher Schritt könne nicht ohne Koordination mit den anderen Kantonen entschieden werden. Der Zeitpunkt sei deshalb der falsche. Kritisiert wurde auch, dass die Massnahme auf Kosten des Französischen gehen solle.
Die Gegner des Frühfranzösisch führten an, dass viele Kinder mit zwei Fremdsprachen überfordert seien. Die Primarschule sei zu fremdsprachenlastig. Es könne nicht Ziel der Bildung sein, dass am Schluss alle drei Sprachen beherrschten, aber keinen Wasserhahnen mehr reparieren könnten, sagte ein Votant.
Der Regierungsrat betonte zudem, dass ein späteres Erlernen von Fremdsprachen kein Nachteil sei. Französisch werde somit nicht geschwächt, sagte Res Schmid.
In mehreren Deutschschweizer Kantonen wird zur Zeit darüber diskutiert, ob am Französischunterricht auf der Primarschulstufe festgehalten werden solle. Dies hat in der Romandie Irritationen ausgelöst. Viele befürchten, dass der nationale Zusammenhalt gefährdet werden könnte.