Diagnose Schlaganfall: BAP-Sänger Wolfgang Niedecken ist dem Tod gerade „noch mal von der Schippe gesprungen“. Ausgelöst durch Husten habe sich ein Blutgerinnsel gebildet, das Richtung Gehirn gewandert sei, sagte der 60-Jährige dem „Spiegel“ knapp vier Wochen nach seiner Erkrankung.
Nach der mehrstündigen Operation sei er erst einmal nur glücklich gewesen, noch zu leben. Niedecken war Anfang November ins Spital eingeliefert worden. Details zu seiner Erkrankung hatte er bislang nicht bekannt gegeben.
Trotz massiver Sprachstörungen nach der Operation war Niedecken sicher, wieder der Alte werden zu können. Von seiner Frau habe er sich ans Krankenbett rasch eine Gitarre bringen lassen. Zwar sei ihm das Plektrum immer wieder aus der Hand gefallen.
„Trotzdem habe ich keine einzige Sekunde gedacht: Das wird nicht wieder.“ Als er allerdings die Apparate und Kabel gesehen habe, mit denen er verbunden gewesen sei, habe er gedacht: „Du leeven Jott.“
Am Tag des Schlaganfalls habe er von William Faulkner „Licht im August“ gelesen. „Plötzlich bemerkte ich, dass ich nichts mehr kapierte“, sagte Niedecken. „Dann wurde es neblig vor den Augen, alles sah merkwürdig aus, mein ganzes Umfeld hatte amorphe Formen.“ Gerettet worden sei er durch seine Frau Tina, die einen Notarztwagen rief.
Zu viel des Guten
Der BAP-Sänger räumte ein, es in diesem Jahr übertrieben zu haben. „Mein 60. Geburtstag auf einem Rhein-Schiff, dazu ein neues BAP-Album, meine Autobiografie, Lesungen, Konzerte.“ Er habe schon immer am liebsten auf allen Hochzeiten gleichzeitig getanzt, „weil mir so viele Sachen Spass machen“.
Die wegen Niedeckens Erkrankung ausgefallenen Konzerte will die Kultband im Mai nachholen.