Nigeria wird eine neue regionale Eingreiftruppe gegen die Islamistenmiliz Boko Haram auf Dauer führen. Neben Nigeria beteiligen sich auch Kamerun, Tschad, Niger und Benin an der Eingreiftruppe.
Nigeria einigte sich am Donnerstag bei einem Treffen in Abuja mit den anderen beteiligten Staaten darauf, dass ein Nigerianer die gemeinsame multinationale Interventionstruppe (MNJTF) für die gesamte Dauer ihres Bestehens kommandieren wird. Nigerias neuer Präsident Muhammadu Buhari hatte sich dagegen ausgesprochen, dass das Kommando alle sechs Monate zwischen den Ländern wechselt.
Gemäss der Abschlusserklärung des Gipfels in der nigerianischen Hauptstadt wird der Vizekommandeur der Truppe, die 8700 Soldaten, Polizisten und zivile Beamte umfassen soll, aus Kamerun stammen und der Generalstabschef aus dem Tschad. Nach zwölf Monaten sollen diese Posten neu vergeben werden.
Das Hauptquartier soll zunächst für ein Jahr in Tschads Hauptstadt N’Djamena liegen. Die MNJTF löst die bisherige Koalition aus Nigeria, Tschad, Niger und Kamerun ab, die seit Februar gegen Boko Haram kämpfte.
Weitere Angriffe
Präsident Buhari hatte bei seiner Amtseinführung Ende Mai den Kampf gegen die Extremistengruppe zu einer seiner Prioritäten erklärt, doch wurden seitdem mehr als 150 Menschen in dem Konflikt getötet. Allein am Dienstag gab es 43 Tote bei Angriffen von Boko Haram auf drei Dörfer im Bundesstaat Borno im besonders betroffenen Nordosten Nigerias.
Die sektenartige Miliz kämpft seit 2009 mit Gewalt gegen den nigerianischen Staat und tötete bei Angriffen auf Armee, Polizei, Behörden sowie Kirchen, Schulen und Dörfer mehr als 15’000 Menschen.
Buharis Vorgänger Goodluck Jonathan war es nicht gelungen, die Gewalt in den Griff zu bekommen. Ende vergangenes Jahr dehnte Boko Haram vielmehr ihre Aktivitäten auf die Nachbarländer Kamerun, Tschad und Niger aus, woraufhin sich diese Länder zum Eingreifen entschlossen.
Tschad und Niger beklagten sich daraufhin aber über einen Mangel an Koordination mit der nigerianischen Armee. Zudem seien sie daran gehindert worden, weiter auf das Gebiet Nigerias vorzudringen. Buhari versicherte am Donnerstag, diese Probleme seien nun gelöst.