Nigerias Präsident kündigt sofortige Senkung der Benzinpreise an

Unter dem Druck der Gewerkschaften hat der nigerianische Präsident Goodluck Jonathan eine sofortige Senkung der Treibstoffpreise um 30 Prozent angekündigt.

Ein Nigerianer fährt mit seinem Motorrad an Öllastern vorbei (Bild: sda)

Unter dem Druck der Gewerkschaften hat der nigerianische Präsident Goodluck Jonathan eine sofortige Senkung der Treibstoffpreise um 30 Prozent angekündigt.

Aufgrund der „harten Umstände, unter denen die Nigerianer leiden“, habe die Regierung beschlossen, den Spritpreis auf 97 Naira (rund 65 Rappen) pro Liter zu senken, sagte Jonathan am Montag in einer im Fernsehen übertragenen Ansprache. Nigerias Regierung hatte zum Jahreswechsel Subventionen aufgehoben, weshalb der Spritpreis von 65 Naira pro Liter auf teils mehr als 140 Naira gestiegen war.

Ihm und seiner Regierung sei klar geworden, dass die Proteste sich zwar ursprünglich an der Benzinpreiserhöhung entzündet hätten, sagte Jonathan. Dann aber sei sie von „anderen Interessen jenseits der Politik der Deregulation als Geisel“ genommen worden.

Die öffentliche Ordnung sei mutwillig gestört worden. Daher habe er sich entschlossen, die Subventionskürzung teilweise zurückzunehmen und die Ordnung wiederherzustellen. Die Gewerkschaften teilten daraufhin mit, die geplanten Streiks würden ausgesetzt.

Die Proteste gegen die Preiserhöhung hatten die ganze Woche angedauert. Zum Wochenende hatten die Streiks erste Auswirkungen auf die Versorgung mit Lebensmitteln und Bargeld. Jugendbanden übernahmen die Kontrolle über einzelne Strassenzüge in den Grossstädten.

Soldaten verhindern Versammlung

Die Lage in Nigeria stand noch am Montagmorgen vor einer Eskalation: Eine nächtliche Verhandlungsrunde zwischen der Regierung und Gewerkschaftsführern war am Sonntag ergebnislos geblieben. Ein hochrangiger Gewerkschafter rief deshalb die Arbeiter auf, nicht zur Arbeit zu gehen.

Die Streitkräfte besetzten daraufhin mit Sturmgewehren und in Tarnanzügen einige wichtige Kreuzungen in der 15-Millionenmetropole Lagos und errichteten Strassensperren. Im Stadtteil Ojota versuchten die Sicherheitsbehörden eine erneute Versammlung von rund 300 Menschen zu verhindern und schoss über die Köpfe der Demonstranten hinweg. Über Opfer wurde zunächst nichts bekannt.

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