Bei Weltmeisterschaften im Orientierungslauf sind die Schweizer – auch dank Simone Niggli – stets top. Für die heute beginnenden Titelkämpfe im finnischen Vuokatti streben sie sechs Medaillen an.
Mit 20 WM-Goldmedaillen ist Niggli die mit Abstand erfolgreichste Orientierungsläuferin. Dennoch hat die 35-jährige Bernerin – mittlerweile Mutter dreier Kinder – nichts von ihrem Ehrgeiz verloren. Wie wichtig ihr die Titelkämpfe in Vuokatti (7. Juli – 13. Juli) sind, verdeutlicht, dass sie bereits seit dem 24. April mit der Familie im hohen Norden weilt, zuerst in Schweden und seit dem 22. Mai in Finnland.
Zwar bezeichnet Niggli die Einheimische Minna Kauppi als Topfavoritin der WM, dennoch dürfte vor allem im Sprint und über die Langdistanz, in jenen Disziplinen, in denen sie als Titelverteidigerin antritt, der Sieg erneut über die Schweizerin führen. In der Königsdisziplin triumphierte sie bei ihren letzten neun WM-Teilnahmen siebenmal, im Sprint sechsmal. Das Selbstvertrauen und die körperliche Verfassung stimmen. Niggli war auch in dieser Saison bislang das Mass aller Dinge; sie gewann vier von fünf Weltcup-Rennen und wurde einmal Zweite (im K.o.-Sprint in Sigtuna).
Während bei den Frauen höchstens noch der allerdings sehr unkonstant laufenden Judith Wyder, der WM-Dritten von 2011 über die Mitteldistanz, ein Podestplatz in einer Einzeldisziplin zuzutrauen ist, kann sich bei den Männern mit Matthias Kyburz (1. im Gesamtweltcup), Daniel Hubmann (2.), Fabian Hertner (3.) und Matthias Merz (5.) gleich ein Quartett realistische Hoffnungen auf eine Medaille machen.
Das Schweizer Team hat wieder einen enormen Aufwand betrieben, um ab heute Sonntag bis kommenden Samstag bereit zu sein. Sarina Jenzer, Andreas Kyburz und Martin Hubmann sind erstmals an einer WM bei den Erwachsenen dabei. Für die Staffeln sind bei den Männern Hubmann, Merz und Matthias Kyburz vorgesehen, bei den Frauen Sara Lüscher, Wyder und Niggli. Die Schweizerinnen starten als Titelverteidigerinnen.