Nikola Portner: «Hier wird der Handball gelebt»

Nikola Portner hat mit Montpellier in der Champions League den Titelverteidiger eliminiert. Nun ist den Franzosen zuzutrauen, im Viertelfinal auch den Vorjahresfinalisten Veszprem auszuschalten.

Nikola Portner hat mit Montpellier in der Champions League den Titelverteidiger eliminiert. Nun ist den Franzosen zuzutrauen, im Viertelfinal auch den Vorjahresfinalisten Veszprem auszuschalten.

Der Sohn des früheren jugoslawischen Weltklasse-Regisseurs Zlatko Portner galt schon früh als grosses Versprechen. Seit seinem ersten Auslandstransfer im letzten Sommer hat der 55-fache Schweizer Nationalspieler markant zugelegt: «Ich habe grosse Fortschritte gemacht», so Nikola Portner. Von der Zusammenarbeit mit dem französischen Weltmeister-Goalie Vincent Gérard profitiert er spürbar. «Wir tauschen uns aus, keiner schaut nur für sich. Der gegenseitige Respekt ist für mich extrem wichtig», sagt Portner zur Nachrichtenagentur sda.

Schon in der ersten Saison erhält er im prominent bestückten Team – sieben Akteure haben mit der Equipe Tricolore WM-Gold gewonnen – respektable Einsatzzeiten. Montpelliers Trainer Patrice Canayer, seit 23 Jahren im Amt, 14-facher Meister und 13-facher Cupsieger mit den Südfranzosen, setzt auch in heiklen Situationen auf den jungen Berner – wie beispielsweise beim Triumph im Cup-Achtelfinal gegen den Seriensieger Paris Saint-Germain. Die Fachzeitung «L’Equipe» verneigte sich vor Portner: «Einfach nur verblüffend.»

Noch grössere Schlagzeilen produzierte er im Champions-League-Achtelfinal. Im Hinspiel gegen das polnische Star-Ensemble von Kielce (33:28) führte Portner Montpellier aus der deutlich tiefer dotierten unteren Tableauhälfte zu einer der grössten Überraschungen der Champions-League-Geschichte. Er selber spricht im Zusammenhang mit dem Sturz des Top-Favoriten von einem «Höhepunkt in meiner Karriere, dem hoffentlich noch weitere folgen werden».

Der Vorstoss unter die Top 4 der europäischen Elite ist nach wie vor zu schaffen, das 23:26-Handicap gegen Veszprem ist vor dem eigenen enthusiastischen Publikum am Sonntag im Viertelfinal-Rückspiel wettzumachen; in der Bougnol-Arena gingen in der jüngeren Vergangenheit schon hochkarätige deutsche und spanische Vertreter mit zweistelliger Tordifferenz unter.

Portner fühlt sich in seiner neuen Wahlheimat wohl. «Es war immer mein Traum, im Ausland zu spielen. Hier wird der Handball gelebt. Ich kann gegen die Besten spielen – in vollen Hallen.» Er wachse an der Herausforderung, dem «riesigen Druck standzuhalten».

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