Nikola Weisse und Junges Theater gewinnen Schweizer Theaterpreise

Im Rahmen des 1. Schweizer Theatertreffens in Winterthur und in Anwesenheit von Bundesrat Alain Berset sind am Donnerstag die ersten Schweizer Theaterpreise verliehen worden. Unter anderen wurde die in Basel bestens bekannte Schauspielerin Nikola Weisse ausgezeichnet. Auch das Junge Theater Basel gehört zu den Gewinnern.

Ausgezeichnet: Schauspielerin Nikola Weisse. (Bild: Ayse Yavas)

Im Rahmen des 1. Schweizer Theatertreffens in Winterthur und in Anwesenheit von Bundesrat Alain Berset sind am Donnerstag die ersten Schweizer Theaterpreise verliehen worden. Unter anderen wurde die in Basel bestens bekannte Schauspielerin Nikola Weisse ausgezeichnet. Auch das Junge Theater Basel gehört zu den Gewinnern.

Erstmals wurden in Winterthur die Schweizer Theaterpreise verliehen. Einzelpreise in Höhe von je 30’000 Franken gingen an die Schauspielerinnen Fabienne Hadorn und Nikola Weisse. Letztere kennt man in Basel seit Jahrzehnten, als Regisseurin («Der Messias») oder auch als Schauspielerin, wo sie oft in Stücken von Christoph Marthaler auftritt. Aktuell «Das Weisse vom Ei – Une île flottante».

Weitere Einzelpreise gingen an den Lausanner Theatermacher Massimo Furlan, seine Tessiner Kollegin Cristina Castrillo und den in Bern geborenen Regisseur Milo Rau (der in Basel mit «Breiviks Erklärung» für Aufregung sorgte).

Das Junge Theater Basel gehört zu den Gewinnern 

Freuen dürfen sich auch zwei Institutionen: Das Berner Festival auawirleben erhält 50’000 Franken. Ebenso das das junge theater basel, das mit seiner unbestritten hohen Qualität weit über die Region Basel hinausstrahlt.

Schon bekannt war der Gewinner des Grand Prix Theater, der die Tradition des Hans-Reinhart-Rings fortführt: Omar Porras, der Gründer und Leiter des Teatro Malandro in Genf, durfte in Winterthur die mit 100’000 Franken dotierte Auszeichnung entgegennehmen.

Bundesrat Berset: Theater hat immer noch eine grosse Zukunft

Unter dem Victor-Hugo-Motto «Le théâtre – le pays du vrai» stellte sich Bundesrat Berset die Frage nach der Zukunft des Theaters in der zunehmend digitalisierten Welt. Er gelangte zum Schluss, dass das Theater heute nicht weniger Zukunft habe als zu Victor Hugos Zeiten.

Das Theater sei «der Gegenentwurf zur virtuellen Kommunikationswelt», sagte er bei der feierlichen Verleihung, und «heute eines der realistischsten Medien». «Echte Menschen auf der Bühne, echte Menschen im Publikum und zwar als Kollektiv, als temporäre Gesellschaft, vielleicht sogar als temporäre Gemeinschaft.»

Ausgezeichnete An- und Aufreger

Die ersten Theaterpreisträger haben sich alle als Anreger und/oder Aufreger einen Namen gemacht. Milo Rau beispielsweise hat zuletzt mit seiner Show «Die Moskauer Prozesse» Europa an- und Russland aufgeregt.

Nikola Weisse hat in ihrer über 40 Jahre dauernden Karriere unter anderem im Team von Christoph Marthaler neue Formen des Theaters mitpräsentiert. Fabienne Hadorn hat neben der Arbeit an grossen Theatern mit ihrer Gruppe Kolypan die frei Theaterszene bereichert. Beatrix Bühler und das von ihr geleitete Festival auawirleben haben freien Truppen eine vielbeachtete Plattform gegeben.

Der Lausanner Massimo Furlan hat mit spartenübergreifenden Produktionen Aufsehen erregt und Cristina Castrillo mit ihrem Teatro delle Radici und ihrem internationalen Theaterlabor das Bühnenleben im Tessin geprägt. Das junge theater basel schliesslich wurde dafür ausgezeichnet, dass es Jugendliche zwischen 14 und 24 mit Vorstellungen und Kursen anregt.

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