Nino Schurter erfüllt sich bei den Sommerspielen in Rio den Traum von Olympia-Gold. Der Bündner gewinnt das Cross-Country-Rennen vor dem Tschechen Jaroslav Kulhavy, dem Olympiasieger von 2012.
Schurter, der die Schlussfeier im Olympiastadion als Fahnenträger damit doppelt geniessen kann, sicherte der Schweiz die 200. Medaille an Sommerspielen.
Fünf Weltmeistertitel, vier Gesamtweltcup-Siege, dazu eine Bronze- (2008) und Silbermedaille (2012) bei Olympischen Spielen: das Palmares von Nino Schurter war bereits vor seiner dritten Teilname an Sommerspielen reich angehäuft. Nun hat Schurter im Alter von 30 Jahren sein grosses Ziel vom ersehnten Olympiasieg erreicht und seiner bereits sehr erfolgreichen Karriere damit die Krone aufgesetzt.
Bei seiner «Mission Gold» zeigte Schurter ein taktisch cleveres und von Beginn an offensives Rennen. Bei schwierigen Bedienungen – wegen des Regens über Nacht hatte sich die Strecke im Vergleich zum Frauen-Rennen am Vortag stark aufgeweicht – setzte er sich gemeinsam mit Kulhavy früh vom Rest ab. Wie bei den Spielen vor vier Jahren in London, als ihm der heute 31-Jährige kurz vor dem Ziel den Olympiasieg weggeschnappt hatte, lief es erneut auf ein Duell zwischen Schurter und Kulhavy hinaus.
Diesmal liess es Schurter aber nicht mehr auf einen Sprint ankommen. Wie bei der WM im Juli in Kulhavys Heimat Tschechien, schüttelte er seinen letzten Widersacher in der zweitletzten Runde ab und und bog mit einem Polster von einer halben Minute auf die letzte von sieben Runden ein. Am Ende erreichte Schurter das Ziel 50 Sekunden vor Kulhavy.
Bronze ging an den Spanier Carlos Coloma, der damit noch 1:01 Minuten vor Mathias Flückiger, dem zweiten von drei gestarteten Schweizern, blieb. Der bald 28-jährige Berner wurde bei seiner Olympia-Premiere guter Sechster. Weniger gut lief es dem zweiten Schweizer Olympia-Neuling Lars Forster, der das Rennen nicht beenden konnte. Der 23-Jährige aus Rapperswil-Jona stürzte in der Schlussphase und zog sich eine Wunde am Knie zu. Forster wurde ins Spital gefahren, wo die Wunde genäht werden musste.
Der Franzose Julien Absalon, seit Jahren der grosse Gegenspieler von Schurter und wie dieser fünffacher Weltmeister, konnte bei seinen vierten Olympischen Spielen nicht in den Kampf um die Medaillen eingreifen. Der Doppel-Olympiasieger (2004 und 2008), der letzte Woche seinen 36. Geburtstag gefeiert hat, wurde in seinem letzten grossen Rennen Achter.