Die Art Unlimited bietet keine Überraschungen, dem hippen Kurator zum Trotz. Nur solide Kunst.
So durften wir nun also auch noch rein in die Art Unlimited, wir Journalisten. Teilweise etwas betupft, weil wir irgendwie das Gefühl erhalten haben, nicht mehr wirklich wichtig zu sein für die Messe – auch wenn die netten Damen und Herren am Schalter sich tausendmal entschuldigten für die diversen Regeländerungen. Aber regen wir uns nicht drüber auf, dass wir keine Kataloge mehr erhalten, die Art Unlimited erst mit einem Tag Verspätung besuchen können und dann auch noch der Presseapero auf einen Kaffee geschrumpft ist, und gucken uns die Kunst an.
Gianni Jetzer hat die Art Unlimited erstmals kuratiert, und von dem Mann, der aus dem Swiss Institute in New York einen Hot Spot gemacht hat, haben wir viel erwartet. Was wir nun aber sehen, haut uns nicht aus den Pumps. Im Gegenteil, in den letzten Jahren gab es immer ein Werk, das wir mehrmals angucken wollten, das eine Sinnlichkeit ausstrahlte und uns anzog. Dieses Jahr fehlt ein solcher Magnet. Der riesige rosarote Darm von Franz West? Ein Farbtupfer. Gilbert und George? Schon wieder? Richard Prince filmt Lindsay Lohan im Surfanzug, ein nettes Filmchen, aber harmlos. Jeremy Deller schickt uns mit 3D-Brille in einem Fledermausschwarm, und bei Olaf Nicolai kann man das Spotlight suchen, das einem ständig davoneilt. Die mit Kühlleitungen umwickelten Matratzen von Pier Paolo Calzolari faszinieren dafür, man tät sie gerne anfassen.
Am Renommee der Positionen lässt sich nicht rütteln, die grossen Namen kennen wir alle, und ihre Werke sind solide. Aber Überraschungen, die hätten wir gerne gehabt. Etwas, was über den Standard hinausragt. Ohne Limit, eben.