Nach der Auslosung des Fedcup-Viertelfinals in Genf greift Yannick Noah zum verbalen Zweihänder: «Ich hoffe, wir werden Hingis massakrieren», meinte der streitbare French-Open-Sieger von 1983.
Belinda Bencic und Kristina Mladenovic mögen beste Freundinnen sein, Yannick Noah und Martina Hingis sind es definitiv nicht. Gegenüber den französischen Radios steigerte sich der Captain des französischen Fedcup-Teams in eine wahre Tirade gegen die ehemalige Weltnummer 1 im Einzel und heutige Doppelspezialistin. «Ich finde, man sollte sie fragen, warum sie nicht aufhört», erklärte Noah an die Adresse der 36-jährigen Ostschweizerin. «Sie war mal die Nummer 1 der Welt, jetzt spielt sie wieder Doppel. Sie hat offensichtlich Leidenschaft fürs Tennis, das ist schön und gut. Aber mir reichts.» Und dann wurde er sehr deutlich: «Ich hoffe, dass wir sie massakrieren werden.»
Dafür müsste es nach vier Einzeln 2:2 stehen, damit das abschliessende Doppel am Sonntagabend noch von Bedeutung ist. Noahs markige Worte mögen zum Teil psychologische «Kriegsführung» sein, doch es macht deutlich, dass er Hingis nicht mag. Das von ihr angeführte Fedcup-Team deklassierte Frankreich – bei dem Noah damals ebenfalls Captain war – 1998 im Halbfinal in Sitten 5:0. Vor allem aber scheint Noah ihr eine Aussage von damals immer noch übel zu nehmen. Vor dem Australian-Open-Final 1998 bezeichnete die damals 17-jährige Hingis ihre muskulöse Finalgegnerin Amélie Mauresmo als «halben Mann». Dies sorgte damals für hohe Wellen, und Noah ist gut mit Mauresmo befreundet.
Ganz neu sind verbale Provokationen an der Grenze des Akzeptablen in Duellen zwischen den beiden Nachbarn nicht. Vor dem Davis-Cup-Viertelfinal 1992 in Nîmes versprach Marc Rosset den Schweizer Supportern ebenfalls, er werde den Franzosen Thierry Champion am nächsten Tag «massakrieren». Er hielt – sportlich gesprochen – Wort, die Schweiz mit Rosset und Jakob Hlasek scheiterte schliesslich erst im Final an den USA.