Nobelpreisträger fordern Freilassung von Liu Xiaobo

Einen Tag vor der Verleihung des Friedensnobelpreises am Samstag in Oslo haben frühere Preisträger und Menschenrechtsgruppen die sofortige Freilassung des chinesischen Bürgerrechtlers Liu Xiaobo gefordert. Liu hatte den Preis im vergangenen Jahr zugesprochen erhalten.

Dissident Liu Xiaobo (vorne) sitzt immer noch in Haft (Archiv) (Bild: sda)

Einen Tag vor der Verleihung des Friedensnobelpreises am Samstag in Oslo haben frühere Preisträger und Menschenrechtsgruppen die sofortige Freilassung des chinesischen Bürgerrechtlers Liu Xiaobo gefordert. Liu hatte den Preis im vergangenen Jahr zugesprochen erhalten.

Der 56-Jährige sei heute der einzige Preisträger, der noch in Haft gehalten werde, beklagten fünf Nobelpreisträger, darunter der südafrikanische Bischof Desmond Tutu und der frühere tschechische Präsident Vaclav Havel.

Die Welt scheine den Dissidenten im Gefängnis zu vergessen, kritisierten die Nobelpreisträger in einem Appell, den die in den USA ansässige Menschenrechtsgruppe Freedom Now verbreitete. Seine Frau Liu Xia werde immer noch in ihrer Pekinger Wohnung unter Hausarrest gehalten. Auch seine Freunde stünden unter Druck.

Wegen seiner Bemühungen für einen demokratischen Wandel in China war Liu Xiaobo im Dezember 2009 wegen „Untergrabung der Staatsgewalt“ zu elf Jahren Gefängnis verurteilt worden. Er sitzt in Jinzhou in der nordostchinesischen Provinz Liaoning im Arrest.

Putin geehrt

Als Reaktion auf Lius Ehrung hatte China im vergangenen Jahr den Konfuzius-Friedenspreis ins Leben gerufen. Am Freitag wurde dieser zum zweiten Mal verliehen. Preisträger ist der russische Regierungschef Wladimir Putin.

Da Putin an der Zeremonie in Peking nicht teilnahm, wurde die Auszeichnung zwei russischen Austauschstudenten übergeben, teilte einer der chinesischen Wissenschafter mit, die den Preis vergaben.

Aussenministeriumssprecher Hong Lei sagte am Freitag in Peking, wegen der Auszeichnung von Liu seien die Beziehungen zu Norwegen weiterhin „schwierig“. Oslo sei aufgerufen, Anstrengungen zur Normalisierung der Beziehungen zu China zu unternehmen.

In Deutschland sollte Putin dieses Jahr „für seine Verdienste für die Verlässlichkeit und Stabilität der deutsch-russischen Beziehungen“ den vom Verein Werkstatt Deutschland ausgelobten Quadriga-Preis erhalten.

Daran übten Wissenschafter, Menschenrechtler und Politiker wegen Putins umstrittenen Demokratieverständnisses heftige Kritik. Nach den Querelen wurde die Ehrung schliesslich abgesagt.

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