Der neue Präsident Zyperns Nikos Anastasiades tritt bei der Regierungsbildung aufs Gas. Nur einen Tag nach seinem Wahlsieg ernannte er am Montag den zyprisch-britischen Nobelpreisträger Christofer Pissarides zum Chef des neugegründeten Nationalen Wirtschaftsrates.
„Ich werde den Präsidenten beraten. Wir haben schwierige Arbeit vor uns“, sagte Pissarides nach seiner Ernennung im zyprischen Fernsehen. Er hatte 2010 zusammen mit zwei weiteren Ökonomen den Wirtschaftsnobelpreis erhalten.
Neuer Finanzminister ist der erfahrene Ökonom Michalis Sarris. Anastasiades gab auch den Namen des neuen Aussenministers bekannt. Es ist der frühere zyprische Aussenminister und Europaparlamentarier, Ioannis Kasoulides.
Grund für die schnellen Entscheidungen: Das hoch verschuldete Zypern braucht dringend Hilfe, um einen Staatsbankrott abzuwenden. Der neue Finanzminister muss schnell von seinem Vorgänger informiert werden.
Schon am 4. März muss er an einem Treffen der Eurogruppe teilnehmen, das sich auch mit dem Thema Zypern befassen wird. Die restlichen Minister sollen in den kommenden Tagen ernannt werden, teilte das Büro des neuen zyprischen Präsidenten mit.
Altbekannte Gesichter
Michalis Sarris gilt als der Architekt des Beitrittes Zyperns in die EU (2004) und der Euro-Zone (2008). Der 65-jährige Ökonom war Mitglied des Vorstandes der Notenbank Zyperns und zwischen 2005 und 2008 Finanzminister.
Er nahm in den vergangenen Monaten an den Verhandlungen Zyperns mit Experten des Internationalen Währungsfonds (IWF) der EU und der Europäischen Zentralbank (EZB) über die nötigen Massnahmen zur Konsolidierung der zyprischen Finanzen teil. Sarris hatte bis 2004 für die Weltbank gearbeitet.
Der neue Aussenminister Ioannis Kasoulides war bereits von 1997 bis 2003 zyprischer Chefdiplomat. Er hatte damals an den Verhandlungen zum EU-Beitritt seines Landes teilgenommen. Seit 2004 ist er Abgeordneter des EU-Parlamentes. 2008 war er Kandidat der Konservativen für das Präsidentenamt.
Anastasiades hatte die Wahlen am Sonntag mit 57,5 Prozent gewonnen und anschliessend erklärt, er wolle die Insel wieder auf europäischen Kurs bringen. Er löst den bisherigen kommunistischen Staatschef Dimitris Christofias ab, der wegen des Scheiterns seiner Finanzpolitik nicht mehr angetreten war.