Der gebeutelte Netzwerkausrüster Nokia Siemens Networks (NSN) unterzieht sich einer Rosskur, um auf die Beine zu kommen. In den nächsten zwei Jahren will das Unternehmen 17’000 Stellen streichen. Damit sollen die Wettbewerbsfähigkeit und die Rentabilität verbessert werden.
Seit der Gründung von NSN im Jahre 2007 hat sich das Gemeinschaftsunternehmen von Siemens und Nokia zu einem Milliardengrab für beide Mütter entwickelt. Erst im September mussten Nokia und Siemens 1 Mrd. Euro in das Unternehmen einschiessen.
Dies hat offenbar nicht gereicht. Nun versuchen Siemens und Nokia im dritten Anlauf ihre Gemeinschaftstochter zu sanieren. Im Zuge der neuerlichen Rettungsaktion werde NSN sein Festnetzgeschäft aufgeben und 17’000 Stellen weltweit abbauen, teilte Nokia am Mittwoch mit.
NSN werde sich auf sein Kerngeschäft mit mobilen Breitbandnetzen und Service konzentrieren, kündigte NSN-Chef Rajeev Suri an. Die Randbereiche sollen verkauft oder verwertet werden. Mit den Massnahmen will Suri 1 Mrd. Euro an Kosten bis Ende 2013 einsparen.
Auswirkungen auf Schweiz unklar
Angaben zu den betroffenen Ländern soll es erst im Zuge des Umbaus geben. Derzeit könnten dazu keine Details genannt werden, hiess es in einer Telefonkonferenz. Man müsse erst Verhandlungen mit den Direktbetroffenen führen. Dennoch: „NSN ist ein europäisches Unternehmen. Wir rechnen damit, dass dies in den kommenden Jahren auch so bleibt.“
Wie stark die Schweiz von den Abbauplänen betroffen ist, ist noch nicht klar. „Ich kann noch nicht sagen, ob, wie und was allenfalls in der Schweiz abgebaut wird“, sagte NSN-Schweiz-Chef Beat Rohr auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda: „Wir werden das in Ruhe analysieren.“ In der Schweiz sei bereits bisher der Fokus auf mobilen Breitbandnetzen gelegen.
Das Unternehmen beschäftigt hierzulande 250 Mitarbeiter. Weltweit arbeiteten zuletzt rund 74’000 Angestellte für Nokia Siemens Networks.
NSN hatte Siemens und Nokia in den vergangenen Jahren hohe Verluste eingebracht und kämpft mit einem starken Wettbewerb in der Branche. Unter anderem Rivalen aus China wie Huawei werden immer stärker und bringen die Preise unter Druck. Die Spitzenposition in der Branche hält weiter die schwedische Ericsson.
Ein Versuch, NSN zu verkaufen, wurde im Sommer aufgegeben. In der Vergangenheit gab es immer wieder Berichte, wonach Nokia und Siemens einen Ausstieg aus dem Joint-Venture erwägt hätten. Auch ein Börsengang wurde dabei immer wieder als mögliches Szenario genannt.