Erstmals seit 2007 wollen Nord- und Südkorea wieder Gespräche auf Regierungsebene führen. Dies sei das Ergebnis von 18-stündigen Verhandlungen auf Arbeitsebene, berichteten am Montag Südkoreas Nachrichtenagentur Yonhap und die amtliche nordkoreanische Agentur KCNA.
Die Gespräche sollen bereits am Mittwoch und Donnerstag in Seoul stattfinden. Unklar war zunächst, wen Nordkorea schicken werde, wie eine Sprecherin des Vereinigungsministeriums in Seoul sagte. Südkorea solle durch Vereinigungsminister Ryoo Kihl Jae vertreten werden.
Das Treffen auf Arbeitsebene hatten am Sonntag im Grenzort Panmunjom begonnen, es war das erste seit mehr als zwei Jahren. Nach 18 Stunden einigten sich die Vertreter beider Seiten dann auf den Rahmen der nun angekündigten ranghohen Gespräche.
Dabei hatte Seoul nach Angaben aus Verhandlungskreisen zunächst ein Treffen auf Ministerebene festschreiben wollen, was die Vertreter des kommunistischen Nordens jedoch ablehnten. Letztlich hiess die Kompromissformel «Gespräche auf Regierungsebene».
Kaesong im Zentrum
Bei den Gesprächen soll es nach Angaben von KCNA vor allem um die Zukunft von Kaesong gehen. Der Norden hatte die in seinem Staatsgebiet liegende Sonderwirtschaftszone im April geschlossen und die 53’000 südkoreanischen Manager und Arbeiter ausgewiesen.
In dem Industriekomplex nahe der Grenze zum Süden sind seit dem Jahr 2004 mehr als 120 südkoreanische Firmen angesiedelt. Der Komplex ist eine wichtige Devisen-Einnahmequelle für das verarmte Nordkorea.
Weitere Themen der Gespräche in Seoul sollen laut KCNA die Wiedervereinigung von im Krieg getrennten Familien sowie die Wiederaufnahme von Reisen südkoreanischer Touristen ins Kumgang-Gebirge sein.
Südkoreaner meiden das auch als Diamantgebirge bekannte Ziel, seit dort Mitte 2008 ein südkoreanischer Tourist von einem nordkoreanischen Soldaten erschossen wurde.
Überraschende Wende
Die Wiederaufnahme der Gespräche mit dem Süden durch das international weitgehend isolierte Nordkorea kam überraschend, nachdem sich in den vergangenen Monaten der Konflikt auf der koreanischen Halbinsel zugespitzt hatte.
Die kommunistische Führung in Pjöngjang provozierte die Weltgemeinschaft unter anderem mit Raketenstarts sowie einem Atomtest und drohte mit Atomangriffen auf Südkorea und die USA.
In den vergangenen Tagen hatte es dann aber plötzlich wieder Zeichen von Entspannungsbemühungen aus dem Norden gegeben. So nahm Pjöngjang Ende vergangener Woche die im März im Zuge der zunehmenden Spannungen von dem kommunistischen Land gekappte ständige Telefonverbindung nach Seoul wieder in Betrieb und signalisierte neue Dialogbereitschaft.