In Nordkorea hat sich ein grundlegender Wandel im Machtgefüge vollzogen. Der als graue Eminenz geltende Onkel von Staatschef Kim Jong Un wurde wegen krimineller Machenschaften von seinen gesamten Ämtern entbunden, wie die Nachrichtenagentur KCNA berichtete.
«Jang Song Thaek und seine Gefolgsleute haben kriminelle Handlungen begangen, die die Vorstellungskraft übersteigen, und sie haben unserer Partei und der Revolution enorme Schäden zugefügt», heisst es im am Montag veröffentlichten Bericht, der einem Treffen des Politbüros folgte.
Damit wurde ein Bericht des südkoreanischen Geheimdienstes vom vergangenen Dienstag bestätigt. Demnach verlor Jang unter anderem seinen Posten als stellvertretender Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsausschusses.
Die Entmachtung wurde als grösste Umwälzung in der nordkoreanischen Führung seit dem Tod von Kims Vater Ende 2011 gewertet. Jang galt nach dem Tod von Kim Jong Il als starker Mann und «Graue Eminenz» im kommunistischen Machtapparat in Pjöngjang.
Beobachter mutmassten damals, dass der noch junge neue Machthaber zunächst unter Jangs Aufsicht stehen solle. Jang führte in den vergangenen Jahren unter anderem die Verhandlungen mit dem traditionellen Verbündeten China.