Nordkorea hebt Moratorium für Atom- und Raketentests auf

Nach der Kritik an seinem jüngsten Raketenstart hat Nordkorea sein Moratorium für die Urananreicherung sowie Atomwaffentests und Tests von Langstreckenraketen praktisch aufgehoben. Das Land fühlt sich nicht mehr an ein entsprechendes Abkommen mit den USA gebunden.

Nordkorea fühlt sich nicht mehr an das Abkommen mit den USA gebunden (Archiv) (Bild: sda)

Nach der Kritik an seinem jüngsten Raketenstart hat Nordkorea sein Moratorium für die Urananreicherung sowie Atomwaffentests und Tests von Langstreckenraketen praktisch aufgehoben. Das Land fühlt sich nicht mehr an ein entsprechendes Abkommen mit den USA gebunden.

Das erklärte das Aussenministerium in Pjöngjang am späten Dienstagabend (Ortszeit). Ausserdem drohte das Ministerium mit nicht näher beschriebenen „Vergeltungsmassnahmen“ und kritisierte die Verurteilung des Raketenstarts durch den UNO-Sicherheitsrat.

Erste Reaktion

Es war die erste formale Reaktion des kommunistischen Landes auf die Präsidentenerklärung des UNO-Sicherheitsrats zum Raketenstart, der alle Mitglieder, inklusive China und Russland, am Montag zugestimmt hatten.

Die Mehrstufenrakete, die Nordkorea am Freitag gestartet hatte, war kurz nach dem Abheben in der Luft explodiert. Die USA und andere Länder sahen darin einen verdeckten Test einer Interkontinentalrakete, die einen atomaren Sprengkopf tragen könnte. Nordkorea hatte von einem Satellitenstart gesprochen.

„Wir weisen entschieden und vollkommen das unvernünftige Verhalten des UNO-Sicherheitsrats zurück, das legitime Recht der Volksrepublik (Nordkorea) auf einen Satellitenstart zu verletzen“, wurde das Aussenministerium in Pjöngjang von den staatlichen Medien zitiert.

Als Antwort auf den Raketenstart hatten die USA angekündigt, ihre geplante Nahrungsmittelhilfe für Nordkorea zu streichen. Die Hilfe hatten die USA Ende Februar im Gegenzug zu der Zusage Nordkoreas versprochen, seine Urananreicherung im Atomzentrum Yongbyon sowie Atomwaffentests und Tests von Langstreckenraketen auszusetzen. In hoch angereicherter Form kann Uran zum Atombombenbau verwendet werden.

USA nicht überrascht

Das US-Aussenministerium nannte die Erklärung der nordkoreanischen Regierung „nicht überraschend, wenn man ihr jüngstes Verhalten bedenkt“.

Sprecher Mark Toner wies zugleich darauf hin, dass nicht nur die Vereinbarung der USA, sondern auch UNO-Resolutionen Pjöngjang zu einem Verzicht auf Atomtests verpflichteten. Die USA würden Nordkorea weiterhin „sehr klar“ an diese Verpflichtungen erinnern.

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