Nordkorea heizt den Konflikt um sein Atomwaffenprogramm weiter an. Das Land kündigte an, seinen vor mehreren Jahren abgeschalteten Atomreaktor von Yongbyon wieder in Betrieb zu nehmen. Damit könnte Nordkorea seine Bestände an Plutonium zum Atomwaffenbau weiter vergrössern.
Die amtliche Nachrichtenagentur KCNA meldete am Dienstag, Nordkorea werde die zum Teil abgerissene Anlage wieder aufbauen und neu starten. Der Schritt diene militärischen Zwecken und der Stromgewinnung.
Zu dem Komplex gehören eine stillgelegte Anlage zur Uran-Anreicherung und ein Fünf-Megawatt-Reaktor. Nordkoreas Verbündeter China kritisierte die Ankündigung umgehend.
Der geplante Neustart der Anlage wurde bekannt kurz nachdem Machthaber Kim Jong Un bei einem Treffen mit der Führung der regierenden Arbeiterpartei Atomwaffen als Garant für die Souveränität des Landes bezeichnet hatte.
Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel hatten sich zuletzt verschärft. Südkorea drohte dem kommunistischen Norden im Falle eines Angriffs mit einem massiven und raschen militärischen Gegenschlag.
Genug Material für Atomwaffen
Zuvor hatte die Regierung in Pjöngjang ihre Kriegsrhetorik gegenüber Südkorea und dessen Verbündeten USA verschärft. Den USA drohte Nordkorea mit einem atomaren Erstschlag. Beobachter vermuten, dass Nordkorea ausreichend spaltbares Material hat, um bis zu acht Atombomben zu bauen.
Das US-Institut für Wissenschaft und internationale Sicherheit (ISIS) geht davon aus, dass der Norden bis 2016 über genug waffenfähiges Uran für 21 bis 32 Atomwaffen verfügt, wenn es auch die Zentrifuge in Yongbyon zur Uran-Anreicherung nutzt.
Der Kühlturm der Anlage war 2008 in einer medienwirksamen Aktion in die Luft gesprengt worden. Dies war zwischen Nordkorea, den USA, China, Südkorea, Japan und Russland so vereinbart worden.