Nordkorea hat einen ranghohen Militärvertreter nach China geschickt. Der Leiter des Politbüros der Streitkräfte, Choe Ryong Hae, sei als Sondergesandter von Machthaber Kim Jong Un nach Peking geflogen, berichtete die amtliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA.
Choe soll der höchste diplomatische Vertreter Nordkoreas in China seit dem Besuch des verstorbenen Ex-Machthabers King Jong Il vor zwei Jahren sein. Dessen Sohn und Amtsnachfolger reiste bislang noch nicht in das lange Zeit verbündete Land.
Erst am Dienstag hatte Pjöngjang ein zwei Wochen zuvor entführtes chinesisches Boot mit 16 Fischern an Bord wieder freigegeben. Der Vorfall hatte die Beziehungen beider Staaten belastet.
Die Lage in der Region – und insbesondere auf der koreanischen Halbinsel – ist seit Monaten angespannt. Das abgeschottete Nordkorea hatte Südkorea und den USA unter anderem mit Atomangriffen gedroht.
Zuletzt schien sich die Lage jedoch wieder leicht zu entspannen. Nach US-Angaben zog Nordkorea in Position gebrachte Mittelstreckenraketen wieder ab. China ist traditionell ein wichtiger Verbündeter Nordkoreas.
Hardliner als Generalstabschef
Im Zuge der Entsendung Choes nach China wurde zudem bekannt, dass Kim Jong Un den als Hardliner geltenden früheren Verteidigungsminister Kim Kyok Sik als neuen Generalstabschef der Streitkräfte eingesetzt hat. Kim Kyok Siks Name und neue Position erschienen auf einer von den Staatsmedien veröffentlichten Liste von Vertretern des Regimes, die Choe am Flughafen verabschiedeten.
Die Erwähnung Kim Kyok Siks als Generalstabschef überraschte Beobachter in Südkorea. Eine offizielle Verlautbarung zur Ernennung hatte es nicht gegeben. Erst Anfang der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass der über 70-Jährige durch den kaum bekannten General Jang Jong Nam im Amt des Streitkräfteministers ersetzt wurde. Die Gründe für die Personalwechsel sind unbekannt.
Kim Kyok Sik war bereits zwischen 2007 und 2009 Militärchef gewesen, der als mächtiger als der Verteidigungsminister in dem weithin abgeschotteten Staat gilt. Kim soll hinter dem Beschuss einer zu Südkorea gehörenden grenznahen Insel im November 2010 durch Nordkoreas Küstenartillerie gestanden haben. Er war erst Ende des vergangenen Jahres zum Minister ernannt worden.