Trotz Verboten hat Nordkoreas Militär nach südkoreanischen Angaben erneut eine ballistische Rakete gestartet. Der Flugkörper wurde demnach von einem U-Boot vor der Ostküste des Landes abgefeuert und ging nach rund 500 Kilometern Flug im Japanischen Meer nieder.
Empört reagierte Japan auf den Raketentest am Mittwoch. Nach Angaben von Ministerpräsident Shinzo Abe erreichte zum ersten Mal eine nordkoreanische Rakete ein Seegebiet innerhalb der japanischen Luftraumüberwachungszone. Solche Luftverteidigungsgebiete decken sich nicht mit dem Luftraum eines Landes.
Der Raketenstart sei «eine grosse Bedrohung für die nationale Sicherheit» und eine «unerhörte Aktion», sagte Abe vor Journalisten. Japan habe bei Nordkorea Protest eingelegt. Bereits im August hatte der Flug einer nordkoreanischen Mittelstreckenrakete bis in die Nähe der japanischen Küste heftige Kritik in Tokio und im Westen ausgelöst.
Der Generalstab der südkoreanischen Streitkräfte vermutete, dass Nordkorea den Zeitpunkt des jetzigen Raketentests gewählt habe, um damit auch gegen die laufenden amerikanisch-südkoreanischen Manöver zu protestieren. Mit dem Test verletze Nordkorea klar bestehende UNO-Resolutionen, hiess es laut der südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap.
Fortschritte mit jeder Rakete
Nordkorea hat in den vergangenen Monaten zahlreiche Raketentests unternommen, darunter befanden sich auch Mittelstreckenraketen. Dem Land sind Raketenstarts unter Verwendung ballistischer Raketentechnik per UNO-Resolutionen untersagt.
Ziel des kommunistischen Regimes in Pjöngjang ist es, Raketen zu entwickeln, die einen atomaren Sprengkopf tragen können. Südkorea und die USA befürchten, dass Nordkorea mit jedem neuen Test einer U-Boot-gestützten ballistischen Raketen neue technische Fortschritte erzielt. Raketen, die von einem U-Boot aus abgefeuert werden, sind schwerer als von landgestützten Abschussrampen aus zu entdecken.
UNO-Sanktionen verschärft
Nach einem neuen nordkoreanischen Atomtest im Januar – dem vierten des Landes – und dem umstrittenen Start einer Weltraumrakete im Februar ist die Lage in der Region sehr gespannt. Der UNO-Sicherheitsrat hatte die Sanktionen gegen Pjöngjang verschärft.
Anfang der Woche hatte Nordkorea zu Beginn eines alljährlichen Militärmanövers der USA und Südkoreas mit einem atomaren Erstschlag gedroht. Nordkoreas Volksarmee unterstellte beiden Ländern am Montag, einen Atomkrieg auf der Halbinsel vorzubereiten.
Sollte es die geringsten Anzeichen einer Aggression geben, werde Nordkorea «die Hochburg der Provokation durch einen Erstschlag in koreanischem Stil in einen Haufen Asche verwandeln», wurde ein Armeesprecher von den Staatsmedien zitiert.
Die USA und Südkorea bestreiten die üblichen Vorwürfe des wegen seines Atomprogramms international isolierten Regimes in Pjöngjang, mit ihren Militärübungen einen Angriff vorzubereiten. Nordkorea sei über den Beginn des jetzigen Manövers informiert worden, teilten die US-Streitkräfte Korea in Südkorea wie üblich mit.