Nordkorea hat dem Süden Bedingungen für eine Wiederöffnung des gemeinsamen Industrieparks Kaesong gestellt. Ein Stopp von «feindlichen Handlungen» und «Provokationen» könnte zum normalen Betrieb von Kaesong zurückführen.
Dies sagte ein Sprecher des Nationalen Verteidigungsausschusses am Sonntag in Pjöngjang. Mit den «Provokationen» ist insbesondere ein für August geplantes Militärmanöver Südkoreas mit den USA gemeint.
Kaesong ist das Vorzeigeprojekt der «Sonnenschein»-Politik der beiden Länder. Angesichts der von militärischen Drohungen aus Pjöngjang flankierten Spannungen zwischen Nord- und Südkorea liegt Kaesong derzeit brach – zum ersten Mal seit der Eröffnung vor neun Jahren.
Nachdem Pjöngjang den Zugang für Südkoreaner Anfang April gesperrt und seine eigenen Mitarbeiter abgezogen hatte, verliessen am Freitag auch die letzten Südkoreaner die Sonderwirtschaftszone auf nordkoreanischem Territorium. Alle Forderungen aus Seoul zu Verhandlungen um eine Wiederöffnung waren bislang von Pjöngjang zurückgewiesen worden.
Keine Ballons
Um weiteren Spannungen vorzubeugen, hatte Seoul am Freitag ein Projekt nordkoreanischer Überläufer untersagt, mit Ballons hunderttausende Flugblätter in den Norden zu schicken, auf denen zum Umsturz aufgerufen werden sollte.
Diese Aktion sowie die Vorbereitungen für das Militärmanöver im August seien «Bestandteile konfrontativer Handlungen und Kriegsübungen der feindlichen Regierung», sagte der Sprecher Pjöngjangs laut einem Bericht der amtlichen Nachrichtenagentur KCNA.
Bislang hat keine der beiden Seiten eine dauerhafte Schliessung von Kaesong angekündigt, schliesslich ist der Komplex für beide Seiten wirtschaftlich bedeutsam. Experten vermuten, ein Stopp der Stromlieferung in die Industriezone durch Südkorea könnte der nächste Schritt sein.