Nach Marathonverhandlungen haben sich Nordkorea und Südkorea auf eine der raren Familienzusammenführungen geeinigt. Durch den Korea-Krieg getrennte Familien dürften sich vom 20. bis zum 26. Oktober in einem nordkoreanischen Feriengebiet am Berg Kumgang treffen.
Jede Seite wähle für die Zusammenführung hundert Teilnehmer aus, teilte das südkoreanische Vereinigungsministerium am Dienstag in Seoul mit.
Die Verhandlungen waren von den jeweiligen Rot-Kreuz-Verbänden der beiden koreanischen Staaten geführt worden. Sie hatten am Montagmorgen (Ortszeit) begonnen und waren die ganze folgende Nacht fortgesetzt worden. Die Gespräche waren vor zwei Wochen als Beitrag zur Entspannung des Verhältnisses von Nordkorea und Südkorea vereinbart worden.
Der Konflikt zwischen Südkorea und dem kommunistischen Norden hatte sich zugespitzt, nachdem Anfang August bei der Explosion einer Landmine in der Grenzregion zwei Mitglieder einer südkoreanischen Patrouille schwer verletzt worden waren. Seoul machte Pjöngjang für den Vorfall verantwortlich und verlangte eine Entschuldigung.
Nordkorea wiederum setzte dem Süden eine Frist, um die Beschallung mit Propaganda einzustellen, die Seoul als Vergeltung nach mehr als zehnjähriger Pause wieder aufgenommen hatte. In Marathonverhandlungen wendeten beide Seiten Ende August schliesslich eine militärische Konfrontation ab.
Warteliste mit 66’000 Menschen
Während des Korea-Kriegs waren Millionen Menschen von ihren Angehörigen getrennt worden. Die meisten von ihnen starben ohne die Möglichkeit zu einem Wiedersehen.
Auf der Warteliste für Familienzusammenführungen stehen rund 66’000 Südkoreaner, die meisten von ihnen sind schon um die 80 oder 90 Jahre alt. Die Begegnungen hatten im Jahr 2000 begonnen und sollten ursprünglich jährlich stattfinden.
In den vergangenen fünf Jahren gab es aber nur noch eine Familienzusammenführung, mehrere andere wurden von Nordkorea in letzter Minute abgesagt.