Nach monatelangem Säbelrasseln hat die Staatsführung in Pjöngjang versöhnliche Töne angeschlagen: Er sei bereit, «aktiv zu handeln», schrieb der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un laut der amtlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua.
Er wolle die Probleme «im Dialog lösen» schrieb Kim weiter im Brief an den chinesischen Präsidenten Xi Jinping.
In China stiess der Brief auf offene Ohren: China hoffe, dass sich alle Seiten in Zurückhaltung übten und die Sechs-Parteien-Gespräche wieder in Gang gebracht würden, sagte Chinas Präsident Xi am Freitag beim Empfang des nordkoreanischen Gesandten Choe Ryong Hae, der den Brief in Peking übermittelte.
Choe versicherte seinem Gastgeber, sein Land sei zu «gemeinsamen Bemühungen mit allen Parteien bereit», die Probleme durch multilateralen Dialog und Beratungen wie den Sechs-Parteien-Gesprächen zu lösen. «Dazu ist Nordkorea willens, positive Handlungen zu unternehmen», zitierte die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua Choe.
Allerdings bot der von Machthaber Kim Jong Un nach Peking entsandte Spitzendiplomat nicht an, das umstrittene Atomprogramm einzustellen. Xi wiederum betonte beim Gespräch, dass China weiterhin auf eine atomwaffenfreie koreanische Halbinsel bestehe. Frieden und Stabilität in der Region müssten durch konstruktive Gespräche erreicht werden, zitierte ihn China News weiter.
Verhandlungen seit 2009 auf Eis
An den seit 2009 eingefrorenen Verhandlungen über ein Ende des Atomwaffenprogramms hatten unter chinesischer Vermittlung ausser Nordkorea auch die USA, Südkorea, Japan und Russland teilgenommen.
Unklar ist, welche Vorbedingung Nordkorea für die Gespräche stellen könnte. Ende März hatte Pjöngjang bekräftigt, seine Atomwaffen seien nicht verhandelbar – auch nicht gegen «Milliarden von Dollar».
Bei seinem letzten Besuch in China im August 2011 hatte Kim Jong Il – der Vorgänger von Kim Jong Un – ähnliche Gesprächsangebote gemacht wie Choe am Freitag: Sein Land sei bereit, «die Sechs-Parteien-Gespräche ohne Vorbedingungen wieder aufzunehmen». Aber dann folgten keine öffentlichen Treffen.
Beziehungen spürbar abgekühlt
Mit dem Besuch des Vizemarschalls Choe Ryong Hae, der das politische Büro der nordkoreanischen Volksarmee leitet, haben China und Nordkorea erstmals seit der Machtübernahme des jungen nordkoreanischen Führers Ende 2011 wieder Gespräche auf höherer Ebene geführt.
Die Beziehungen zwischen den beiden traditionell verbündeten Ländern hatten sich besonders nach dem dritten nordkoreanischen Atomtest im Februar spürbar abgekühlt.
Zuletzt hatte die Bank of China ihre Zusammenarbeit mit der nordkoreanischen Aussenhandelsbank eingestellt und damit wichtige Geldflüsse nach Nordkorea abgeschnitten. Die grosse Staatsbank war damit den UNO-Sanktionen gefolgt, die nach dem Atomwaffentest verhängt worden waren.