Nordkoreas Machthaber droht mit „umfassendem Krieg“

Das nordkoreanische Staatsfernsehen hat am Freitag Bilder eines Besuchs von Machthaber Kim Jong Un an der Grenze zu Südkorea ausgestrahlt. Sein Land sei bereit für einen „umfassenden Krieg“, sagte Kim laut Berichten der Staatsmedien.

Nordkoreas Staatschef Kim Jong Un besucht eine Insel an der umstrittenen Seegrenze zu Südkorea (Archiv) (Bild: sda)

Das nordkoreanische Staatsfernsehen hat am Freitag Bilder eines Besuchs von Machthaber Kim Jong Un an der Grenze zu Südkorea ausgestrahlt. Sein Land sei bereit für einen „umfassenden Krieg“, sagte Kim laut Berichten der Staatsmedien.

Die Bilder stammten von einem Besuch Kims am Donnerstag von zwei Inseln nahe der umstrittenen Seegrenze. An die versammelten Soldaten einer dort stationierten Einheit gerichtet sagte Kim, als Reaktion auf die geringste Provokation werde er einen „grossangelegten Vormarsch“ an der gesamten Grenze zum Süden anordnen.

Per Fernglas blickte Kim auf die Insel Yeonpyeong hinüber und diskutierte mit Offizieren offenbar die Auswahl möglicher Ziele. Yeonpyeong war im November 2010 von Nordkorea beschossen worden, damals wurden vier Südkoreaner getötet, darunter zwei Zivilisten.

Hysterische Szenen

Der Besuch Kims an der Grenze wurde von beinahe hysterischen Szenen begleitet. Soldaten und deren Familien jubelten dem Machthaber zu, schrien vor Freude und reckten die Arme in die Höhe, wie im Staatsfernsehen zu sehen war. Einige hielten die Hände vor das Gesicht, um ihre Tränen zu verbergen.

Die Szenen wiederholten sich, als Kim die Insel Mu per Boot wieder verliess. Dutzende Menschen rannten ins eiskalte Wasser, um den Machthaber zu verabschieden.

Die Lage auf der koreanischen Halbinsel hatte sich zuletzt wieder angespannt, nachdem Pjöngjang als Reaktion auf die Verschärfung von UNO-Sanktionen den Nichtangriffspakt mit dem Süden aufkündigte. Zuvor hatte Nordkorea bereits den USA mit einem atomaren Erstschlag gedroht.

Südkorea reagierte mit der Ankündigung, auf jegliche Provokation des Nordens zu reagieren. Die chinesische Regierung als Verbündete Nordkoreas rief zur Besonnenheit auf.

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