Norwegen erinnert an Attentate und appelliert für ein offenes Land

Zwei Jahre nach den Anschlägen des Rechtsterroristen Anders Behring Breivik in Oslo und auf Utøya hat Norwegen ein Bekenntnis zu einer offenen Gesellschaft abgelegt. Breivik hatte am 22. Juli 77 Menschen getötet, sein Motiv war Fremdenhass.

Norwegens Premierminister Stoltenberg gedenkt der Anschläge in Oslo (Bild: sda)

Zwei Jahre nach den Anschlägen des Rechtsterroristen Anders Behring Breivik in Oslo und auf Utøya hat Norwegen ein Bekenntnis zu einer offenen Gesellschaft abgelegt. Breivik hatte am 22. Juli 77 Menschen getötet, sein Motiv war Fremdenhass.

Bei einer Gedenkveranstaltung im Regierungsviertel der Hauptstadt sagte der norwegische Ministerpräsident Jens Stoltenberg am Montag: «Wir dürfen unsere Werte, die am 22. Juli angegriffen wurden, nie aufgeben: Humanität, Vielfalt, Solidarität und eine offene Gemeinschaft. Sie sind unsere stärkste Waffe und unsere stärkste Verteidigung gegen Gewalt und Terror.»

Am Montag vor zwei Jahren hatte der Norweger im Osloer Regierungsviertel eine Bombe gezündet, die acht Menschen das Leben kostete. Anschliessend war er auf die Insel Utøya gefahren und hatte unter den Teilnehmern eines Sommercamps der Jugendorganisation der Arbeiterpartei ein Blutbad angerichtet.

69 überwiegend junge Menschen verloren ihr Leben. Dafür wurde der heute 34-Jährige zu 21 Jahren Gefängnis verurteilt.

Wenige Tage nach den Anschlägen hatte Ministerpräsident Stoltenberg gesagt: «Unsere Antwort auf den Terror lautet: mehr Offenheit, mehr Demokratie, aber nicht Naivität.» Diese Antwort gelte auch heute noch für ihn, sagte Stoltenberg, bevor er einen Kranz vor dem Gebäude niederlegte, in dem sich einmal sein Arbeitszimmer befand.

Heute, zwei Jahre später, sei das Land besser auf Terrorangriffe vorbereitet, so Stoltenberg weiter. «Wir haben analysiert, gelernt und gehandelt. Wir haben eine bessere Überwachung, mehr Helikopter und mehr Polizei.»

Wichtig sind die Werte

Aber das sei nicht genug. Genauso wichtig sei es, an den Werten festzuhalten. «Das Gedenken an den 22. Juli als Mittel im Kampf gegen Extremismus und Gewalt zu nutzen, ist die beste Art, die zu ehren, die nicht mehr unter uns sind», so Stoltenberg. «Eine Gesellschaft, die offen ist und zusammenhält, gibt wenig Boden für Extremismus und Gewalt.»

An einem anschliessenden Gottesdienst in der Osloer Domkirche nahmen Vertreter der Regierung, des Parlaments und das Kronprinzenpaar Haakon und Mette-Marit teil. Dompröpstin Anne-May Grasaas erinnerte an den Zusammenhalt, den die Anschläge vom 22. Juli 2011 noch bestärkt hätten und das damals täglich anwachsende Blumenmeer vor der Domkirche.

Gedenkfeier in Sichtweite

Die Jugendorganisation der Arbeiterpartei, AUF, veranstaltete auf der Landseite gegenüber der Insel Utøya eine Gedenkfeier. Der Vorsitzender der AUF, Eskil Pedersen, schilderte, wie schmerzhaft es für ihn sei, sich an die zu erinnern, die nun nicht mehr dabei seien. „Heute sind wir alle mit Trauer erfüllt.

Von der Gedenkveranstaltung auf der Insel Utøya war die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Angehörige und Überlebende sollten die Gelegenheit bekommen, ungestört zu trauern.

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