Der «Djoker» Novak Djokovic dominiert auch im Australian-Open-Final. Der Weltranglistenerste aus Serbien besiegte den Schotten Andy Murray in 2:54 Stunden 6:1, 7:5, 7:6 (7:3).
Spannung kam in diesem Final kaum auf. Novak Djokovic gewann wie im Halbfinal gegen Roger Federer auch gegen Andy Murray den ersten Satz mit 6:1. Danach fand die Nummer 2 der Welt zwar besser ins Spiel, dennoch kontrollierte Djokovic das Skore eigentlich permanent. Murrays Chancen in seinem fünften Grand-Slam-Final in Melbourne (lauter Niederlagen) konzentrierten sich vor allem auf den zweiten Satz, der alleine 80 Minuten beanspruchte. Im zweiten Satz holte Murray einen Breakrückstand auf (3:4), bei 5:4 und 30:15 (Aufschlag Djokovic) fehlten ihm bloss noch zwei Punkte zum Satzausgleich, und später besass Murray nach zwei Doppelfehlern seines Gegners noch einen Breakball zum 6:6-Ausgleich.
Aber Djokovic bewahrte die Ruhe. Er gewann die folgenden drei Ballwechsel und besorgte so mehr als eine Vorentscheidung. Auch Murray war Djokovic wie Federer am Donnerstag in Belangen Fitness, Kadenz, Tempo und Sicherheit nicht gewachsen. Im dritten Satz rettete sich Murray zwar ins Tiebreak, aber auch in diesem Satz musste er einen Breakrückstand aufholen (1:3). Das Tiebreak gewann Djokovic 7:3. Murray unterliefen bei zwei seiner ersten drei Aufschlagpunkte Doppelfehler.
Novak Djokovic gewann – eigentlich wie erwartet – das Australian Open zum sechsten Mal seit 2008. Der 28-Jährige schloss zu Rekordsieger Roy Emerson aus, nach welchem der Centre Court am Gstaader Swiss Open benannt ist. Nur Rafael Nadal (9 Siege am French Open), Pete Sampras und Roger Federer (je sieben Siege in Wimbledon) feierten an einem Grand-Slam-Turnier noch mehr Siege als Djokovic in Melbourne.
Und zum zweiten Mal in seiner Karriere ist Novak Djokovic Titelhalter an drei der vier Grand-Slam-Turniere. Schon in den Jahren 2011 und 2012 gewann er hintereinander in Wimbledon, New York und Melbourne. In Roland-Garros scheiterte er daraufhin im Final in vier Sätzen an Nadal (4:6, 3:6, 6:2, 5:7). Gelingt es ihm Anfang Juni, auch die letzte Major-Trophäe zu erobern? Wenig spricht im Moment dagegen. Djokovic triumphierte an seinen letzten acht Turnieren: US Open, Peking, Schanghai, Paris-Bercy, Masters London, Doha und Melbourne. Und schon in den ersten vier Wochen der neuen Saison zeigte er seinen grössten Rivalen Rafael Nadal (6:1, 6:2 in Doha im Final), Roger Federer (Halbfinal Melbourne) und Andy Murray die Limiten auf. An den Grand Slams gewann Djokovic sogar 34 der letzten 35 und 46 der letzten 48 Partien. Seit anderthalb Jahren besiegten ihn an den Majors nur noch Kei Nishikori (im US-Open-Halbfinal 2014) und Stan Wawrinka (im French-Open-Final 2015).