Novartis-CEO Jimenez will Patentschutz im Indien-Freihandelsvertrag

Im Gerangel um ein Freihandelsabkommen der Schweiz mit Indien fordert Novartis-Chef Joe Jimenez den Patentschutz festzuschreiben. Fehle dieser im Vertragswerk, könnte dies Jobs in der Schweiz gefährden, falls die Herstellung mancher Produkte ins Ausland verlagert würde.

Jimenez sorgt sich um den Schutz des geistigen Eigentums (Archiv) (Bild: sda)

Im Gerangel um ein Freihandelsabkommen der Schweiz mit Indien fordert Novartis-Chef Joe Jimenez den Patentschutz festzuschreiben. Fehle dieser im Vertragswerk, könnte dies Jobs in der Schweiz gefährden, falls die Herstellung mancher Produkte ins Ausland verlagert würde.

Jimenez erinnerte in einem Interview mit der «Basler Zeitung» vom Dienstag an die Position der Pharmabranche, für die der Schutz des geistigen Eigentums «ein Schlüsselelement des ganzen Geschäftsmodells» sei: Forschung und Entwicklung von Medikamenten sei eine risikobehaftete Investition, die der Patentschutz mit schütze.

Jimenez sorgt sich nicht nur um die direkten Effekte eines aus seiner Sicht ungünstigen Freihandelsabkommens zwischen der Schweiz und Indien, sondern wegen der Signalwirkung für entsprechende Vertragswerke der EU mit Indien sowie möglicher Begehrlichkeiten weiterer Schwellenländer wie Brasilien.

Gutes Umfeld

Ein Schweizer Abkommen ohne Patentschutz wäre für Jimenez «ein Fehler und auch mit Blick auf die Arbeitsplätze nicht gut». Er wolle nicht über mögliche Reaktionen spekulieren, so Jimenez. Er drohte aber, «es könnte nötig werden, vermehrt ausserhalb der Schweiz zu produzieren». Dies obwohl Novartis derzeit stark in der Schweiz investiere und neue Jobs schaffe.

Beim Freihandelsabkommen mit Indien kommen sich Pharma- und Maschinenindustrie in die Quere: Erstere fürchtet Konkurrenz von ohne Patentgebühren billig hergestellten Nachahmerpräparaten; zweitere will ohne hohe indische Importzölle ihre Exporte ankurbeln. Indien mit 1,2 Milliarden Einwohnern gilt als Wachstumsmarkt.

Im Interview gibt der Novartis-CEO der Schweiz gute Noten: Sie sei eine «sehr positive Umgebung für Firmen aus dem Bereich der Life Sciences», vor allem wegen des Patentschutzes, eines liberalen Arbeitsrechts und günstigen Steuerumfelds. Für seine Branche sei sie in Europa «das attraktivste Land», was Investitionen ja belegten.

Lebensqualität

Produktionswerke zu verlegen wäre zwar leicht, doch das hiesige Knowhow wiege tiefere Arbeitskosten in Wachstumsmärkten auf. Persönlich gibt sich Jimenez , der in der Region Basel lebt, zudem begeistert über den freien und friedlichen Alltag – dass wie hier Sechsjährige allein im Tram zur Schule gehen sei in den USA undenkbar.

Auf die bevorstehende Abstimmung zur Einwanderungsinitiative angesprochen, äussert sich Jimenez sehr zurückhaltend: Novartis wolle Talente rekrutieren und grenzüberschreitend einsetzen können, werde sich aber bei jedem Ausgang «zu arrangieren wissen».

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