Dem Pharmakonzern Novartis droht in Südkorea offenbar ein Verkaufsverbot für bestimmte Medikamente. Wie die «Financial Times» (FT) berichtet, würde dieses Verbot einige der gängigsten Mittel betreffen. Auslöser seien Bestechungsvorwürfe gegen einige Manager.
Laut «Financial Times» hat die südkoreanische Staatsanwaltschaft die Regierung ersucht, die Geschäfte des Pharmakonzerns im Land zu unterbrechen. Dies, nachdem sechs hochrangige Manager der südkoreanischen Tochter angeklagt wurden, illegale Rabatte in Höhe von bis zu 2,6 Milliarden Won, umgerechnet 2,3 Millionen Franken, angeboten zu haben. Insgesamt seien in der Angelegenheit 34 Personen angeklagt, heisst es in dem Bericht weiter.
Bereits im Februar hatte es bei Novartis wegen des Verdachtes unzulässiger Preisnachlässe und Korruption in Südkorea in der Firmenzentrale der Tochtergesellschaft in Seoul eine Hausdurchsuchung gegeben.
In einer Stellungnahme von Novartis, die der Nachrichtenagentur AWP vorliegt, heisst es zu den Vorwürfen: «Mit Bedauern mussten wir feststellen, dass gewisse Mitarbeitende und ehemalige Bereichsleiter in Korea Small-Medical-Meetings und weitere wissenschaftsbezogene Aktivitäten über Fachzeitschriften abgehalten haben, was gegen unsere Firmenpolitik verstösst und nicht in Einklang mit unserer Unternehmenskultur und den Erwartungen steht, die die Gesellschaft an uns und unsere Industrie hat.»
Darüber hinaus habe man feststellen müssen, dass «gewisse Mitarbeitende durch Angebote an Ärzte zur Reisekostenübernahme für die Teilnahme an Auslandskongressen die Selbstregulierungsstandards des Verbandes der forschenden koreanischen Pharmaunternehmen (KRPIA) verletzt haben».
Gleichzeitig weist Novartis den Vorwurf, das oberste Novartis Management in Korea habe diese Verstösse gutgeheissen, zurück. Man werde die Einzelheiten der Anklage nun gründlich analysieren und dann die nächsten Schritte prüfen, heisst es in der Stellungnahme weiter.