Novartis verkauft Geschäft mit Bluttransfusions-Diagnosen

Der Pharmakonzern Novartis verkauft sein Geschäft mit Bluttransfusions-Diagnosen an die spanische Blutplasma-Derivate-Herstellerin Grifols. Der Preis beträgt rund 1,7 Milliarden Dollar. Die Transaktion betrifft in der Schweiz rund 30 Angestellte.

Novartis verkauft für 1,7 Milliarden Dollar eine Geschäftssparte (Bild: sda)

Der Pharmakonzern Novartis verkauft sein Geschäft mit Bluttransfusions-Diagnosen an die spanische Blutplasma-Derivate-Herstellerin Grifols. Der Preis beträgt rund 1,7 Milliarden Dollar. Die Transaktion betrifft in der Schweiz rund 30 Angestellte.

Das Geschäft soll im ersten Halbjahr 2014 vollzogen werden. Nötig ist noch die Zustimmung der Behörden, wie Novartis heute mitteilte.

Das Geschäft ist eine erste Folge der im Frühling eingeleiteten Strategie-Überprüfung des Basler Konzerns: Der Fokus liegt künftig auf den Haupt-Divisionen Pharma, Alcon (Augenheilmittel) und Sandoz (Generika).

Alle weltweit gut 550 betroffenen Angestellten der Sparte sollen übernommen werden, hiess es auf Anfrage bei Novartis. Dies gelte auch für rund 30 Personen in der Schweiz. Der heutige Spartenleiter Carsten Schroeder bleibe auch unter Grifols Leiter.

Grifols mit Sitz in Barcelona ist weltweit drittgrösste Produzentin von Blutplasmaprodukten. Auch das spanische Unternehmen ist bereits in der Schweiz präsent, im freiburgischen Düdingen mit der Firma Medion Grifols.

Einst mit Chiron gekauft

Die betroffene Novartis-Sparte hat ihren Sitz im kalifornischen Emeryville. Sie war 2006 im Zuge der Übernahme des Biotechunternehmens Chiron zu Novartis gestossen und erzielte 2012 einen Umsatz von rund 565 Mio. Dollar.

Ob die Sparte derzeit rentiert, will der Konzern nicht bekanntgeben. Die übergeordnete Novartis-Division Impfstoffe und Diagnostika hatte 2012 gemäss Jahresbericht einen Verlust eingefahren. Auch ob der Verkaufspreis über dem aktuellen Buchwert der Sparte liegt, mochte Novartis nicht offen legen.

Die Transaktion sei im Rahmen eines immer schwieriger werdenden regulatorischen Umfelds zu sehen, sagte Novartis-CEO Joseph Jimenez zur Finanznachrichtenagentur AWP. Es brauche eine gewisse Grösse, um in diesem Umfeld dieses Geschäft erfolgreich betreiben zu können.

Der Verkauf ermögliche es dem Konzern, «sich schärfer auf das strategische Geschäft zu fokussieren», wurde Jimenez im Communiqué zitiert. Für die betroffenen Angestellten sei es eine Chance, bei einem Unternehmen unterzukommen, das in seinem Bereich aggressiv wachsen wolle.

Für die Geschäftsbereiche neben den drei Fokus-Divisionen sucht Novartis nach Wegen, sie zu stärken, oder nach anderen Optionen. Das betrifft etwa die rezeptfreien Medikamente oder auch die Impfstoffe oder die Tiergesundheit. Veränderungen würden erst kommuniziert, wenn sie erfolgt seien, sagte Jimenez.

Analysten erfreut

Analysten begrüssten den Spartenverkauf. Die Experten der Banken ZKB und Vontobel bezeichneten den erhaltenen Preis in Höhe des dreifachen Umsatzes als fair. Wichtig sei, dass das zugehörige Diagnostik-Geschäft innerhalb des Pharmasegments nicht verkauft werde.Die verkaufte Einheit weise für Novartis zu wenig Synergiepotenzial auf, daher ergebe der Verkauf absolut Sinn, hielt die Bank Safra Sarasin fest. Auch steigere dieser erste Schritt bei einigen Investoren die Hoffnung auf weitere Anpassungen im Geschäftsmix.

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