Der Schweizer Pharmakonzern Novartis hat das Top-Management seiner japanischen Tochtergesellschaft ausgetauscht. Bei klinischen Studien mit einer Leukämie-Therapie haben Angestellte einer externen Untersuchung zufolge Beweise vernichtet und sich persönliche Daten von Patienten verschafft.
Novartis zieht die Konsequenzen, nachdem fragwürdige Methoden einer japanischen Tochterfirma bei Arzneimittelstudien bekannt wurden. Bei klinischen Studien mit einer Leukämie-Therapie haben Angestellte einer externen Untersuchung zufolge Beweise vernichtet und sich persönliche Daten von Patienten verschafft.
Das Verhalten der Angestellten verletze die ethischen Standards von Novartis, erklärte der Chef der Pharmadivision, David Epstein. Es sei nötig, die japanische Konzerntochter umzubauen. Zu ihrem neuen Chef wurde Dirk Kosche ernannt, der bisher das Geschäft mit Krebsmedikamenten in den Schwellenländern leitete. Er löst Yoshiyasu Ninomiya ab, der im Vorjahr zum Chef der Japan-Tochter ernannt worden war.
Nicht der erste Skandal
Es sei denkbar, dass die vom Unternehmen in Auftrag gegebene Überprüfung auch Probleme bei anderen klinischen Studien enthülle, teilte die Japantochter Novartis Pharma K.K. mit. Die Untersuchung soll im Sommer abgeschlossen werden.
Es ist für Novartis der zweite Skandal innert weniger Monate. Japans Behörden ermitteln gegen Novartis momentan auch wegen des Medikaments Diovan. Dem Unternehmen werden Manipulationen an Wirksamkeitsstudien für das blutdrucksenkende Mittel vorgeworfen. Novartis hatte dafür bereits im September öffentlich um Entschuldigung gebeten.