NSA arbeitet laut Snowden an automatischem Cyberkriegs-Programm

Der US-Geheimdienst NSA arbeitet nach Angaben des früheren Geheimdienstmanns Edward Snowden an einem Cyberkriegs-Programm. Dieses soll eines Tages ohne menschliches Zutun auf Angriffe reagieren können.

Snowden gab dem US-Magazin «Wired» ein Interview (Archiv) (Bild: sda)

Der US-Geheimdienst NSA arbeitet nach Angaben des früheren Geheimdienstmanns Edward Snowden an einem Cyberkriegs-Programm. Dieses soll eines Tages ohne menschliches Zutun auf Angriffe reagieren können.

In einem Gespräch mit dem US-Magazin «Wired» meinte der Enthüller Snowden, das Programme namens «MonsterMind» (Monstergehirn) könne eines Tages derart weiterentwickelt werden, dass es automatisch zurückschiesst.

Wie «Wired» am Mittwoch (Ortszeit) weiter unter Berufung auf Snowden berichtete, ziele das Programm darauf ab, verdächtige Cyberattacken aufzuspüren und diese daran zu hindern, in den USA Schaden anzurichten.

Der im russischen Exil lebende Snowden bezeichnete das Programm zugleich als eine massive Bedrohung für die Privatsphäre der US-Amerikaner, da es notwendig wäre, sämtliche Datenkommunikation zu überwachen, die in die USA gelange. Diese Überwachung gelte «für Jeden, für immer».

Das Wissen über «MonsterMind» habe seine Entscheidung beschleunigt, an die Öffentlichkeit zu gehen, sagte Snowden. Ein weiterer Auslöser sei ein NSA-Programm gewesen, bei dem Informationen über den Porno-Konsum «politischer Radikaler» gesammelt worden seien, um diese gegebenenfalls zu kompromittieren.

Vor Flucht eine Spur gelegt

Vor seiner Flucht aus Hawaii habe er den NSA-Ermittlern einer Spur aus «digitalen Brotkrumen» hinterlassen, mit Hilfe derer sie erkennen sollten, welche Dokumente er mitgenommen und welche nur angesehen habe. Damit habe er ihnen zeigen wollen, dass er kein Agent sei, sondern ein Informant, der die Öffentlichkeit über Missstände informieren wolle.

Stattdessen sei die NSA davon ausgegangen, er habe alle angewählten 1,7 Millionen Dokumente mitgehen lassen. In Wirklichkeit habe er viel weniger Unterlagen kopiert, sagte Snowden. Eine Zahl wird in dem Artikel nicht genannt.

Der Artikel dürfte auch Spekulationen anheizen, dass es einen weiteren Informanten in der NSA gibt. «Wired»-Autor James Bamford schrieb, er habe vor dem Interview Zugang zu den kompletten Snowden-Dokumenten gehabt und habe dort einige der veröffentlichten Papiere nicht finden können.

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